Reschitza - Montag ist im Banater Bergland kein einziger Erkrankungsfall an Covid-19 gemeldet worden. Damit bleibt der Landkreis Karasch-Severin im landesweiten Vergleich weiterhin unter den drei Landkreisen, wo die geringste Häufigkeit des Auftretens von Covid-19 registriert wird: 201 Fälle insgesamt.
Trotzdem warnt der Präfekt Cristian Gâfu vor allzu viel Nachlässigkeit. In den beiden Krankenhäusern von Reschitza und Karansebesch, wo die Corona-Fälle behandelt werden, sind die Hälfte der Betten besetzt und seiner Meinung nach hat die Bevölkerung bereits begonnen, sich viel zu unvorsichtig zu verhalten. Denn im abgelaufenen Monat sind im Banater Bergland immerhin 89 Covid-19-Fälle identifiziert worden.
„Verglichen mit anderen Landkreisen stehen wir also immer noch gut da“, meint der Präfekt. „Seit Beginn der Pandemie hatten wir 201 Erkrankungen. Doch die vergangenen 30 Tage mahnen zu größerer Vorsicht. Bis 26. Juni hatten wir 34 Tage in Folge ohne Neuerkrankungen. Doch zwischen dem 26. Juni und dem 27. Juli waren es dann 89 Neuerkrankungen. Das ist zu viel.“
Die 100 Betten für Covid-19-Fälle sind zu 50 Prozent besetzt. Ein Kranker wird auf der Intensivstation behandelt. Sollten aber die 100 reservierten Betten besetzt werden, müssen laut Gesetzgebung andere Betten freigemacht werden zur Behandlung der pandemischen Fälle, also andere Kranke entlassen werden. Zwar kommen ein Drittel der 89 Neuerkrankungen aus dem Smithfield-Schlachthaus im Landkreis Temesch, wo die Leute als Pendler gearbeitet haben, doch es gibt auch Fälle, wo von „hiesigen Infektionsherden“ und Ansteckung im geselligen Umgang gesprochen wird. Das sei der Fall bei manchen religiösen Kulten, die sich nicht an die Vorbeuge-Regeln halten.
Präfekt Gâfu: „Ich habe dieser Tage mit mehreren Führern religiöser Kulte gesprochen. Ich darf sagen, dass wir ein Problem haben mit den Pfingstlern. Ich habe ihre Prediger gebeten, in dieser Zeit die Andachten sein zu lassen. Doch in den letzten Tagen hat sich die Zahl der Covid-19-Kranken aus den Reihen dieses Kultes stark vermehrt. Man kann schon von einem Ansteckungsherd sprechen.“
Der Präfekt bezog sich auf die Gemeinde Iaz bei Karansebesch. Beim Katastrophenschutz sprach man bereits davon, Iaz zum Infektionsherd zu erklären und abzusperren. Dort nahmen die Mitglieder der Pfingstlergemeinde an einer Beerdigung teil. Kurz da-nach wurden rund ein Dutzend Personen, Mitglieder dieser Pfingstlergemeinde, positiv getestet. Eine 72-Jährige ist inzwischen im Krankenhaus gestorben. Die Epidemiologen, die diese Fälle untersucht haben, beklagten sich ob der Feindseligkeit, mit der sie von den Angesprochenen empfangen und behandelt wurden, die regelrecht gegen die Untersuchung mauerten. Gâfu: „Ich kann die großen Probleme mit der Pfingstlergemeinde in Iaz nur bestätigen, von denen die Epidemiologen sprechen. Ich habe mit ihren Predigern gesprochen, habe sie gebeten, die Versammlungen vorläufig einzustellen – bislang vergeblich.”