Reschitza – Werner Hirschvogel (13.12.1931 – 10.07. 2014), die Reschitzaer Motorsportlegende mit Wurzeln in Steierdorf, debütierte 19-jährig 1950 im Motorradfahren auf der Schlackenbahn der Stadien und errang in diversen Disziplinen der rumänischen Motorrad-Landesmeisterschaft bis 1977 zwölf Landesmeistertitel. Daraufhin musste er wegen Überforderung seines Körpers („in meinen letzten Motorrad-Rennjahren musste ich nach jedem Rennen zum Doktor, dass er meine Nieren mit einem Korsett wieder an ihren Platz rückt“) den Motorrad-Sport aufgeben. Er wechselte umgehend zum Autorennsport, wo er Bergrennen in der Klasse bis 1800 ccm fuhr und mit 69 noch einmal Landesmeister wurde. Lange Jahre danach galten noch seine Rekordzeiten auf den vom Verband für Bergrennen homologierten Strecken.
Hirschvogel, der sich ein enormes Wissen rund um Rennmotoren, Rennstrategien und den Bau von leistungsfähigen Rennrädern und -autos angelesen hatte, versammelte um sich eine Reihe begabter Mechaniker und Ingenieure (u.a. die beiden Mészáros, Vater und Sohn, die Hirschvogel konsequent nur „technische Genies“ nannte), mit denen er die „Barchetta“ baute, einen Rennwagen eigener Konzeption, basierend auf der Mechanik seines ersten siegreichen Rennautos, ein umgebauter AlfaSud, mit dem er zuletzt alle nationalen Titel der Gruppe E (Easter) sowohl im Berg- als auch im Straßenrennen für sich entschied (1988-1990). Sein härtester Konkurrent jener Jahre war Nicu Grigoraș, der Cheffahrer des Dacia-Werksteams – das über ganz andere materielle Grundlagen verfügte als das Reschitzaer Team des Maschinenbauwerks UCMR (hinter welchem aktiv der damals zeitweilige Vizebürgermeister von Reschitza und ehemalige UCMR-Generaldirektor Mircea Ioan Popa stand).
Hirschvogel, der immer gern und großzügig sein Wissen – auch mit Journalisten - teilte, zog junge Leute als Rennfahrer heran, darunter den späteren mehrmaligen Landesmeister im Bergrennen Lucien Hora (der Hirschvogel eigens alljährlich aus Deutschland abholte und mit ihm in Reschitza die Konzeption der leistungsfähigsten Autos austüftelte) und Mircea P˛durean.
Erst 2012, als Werner Hirschvogel sich längst aus dem aktiven Autorennsport zurückgezogen hatte, wurde ihm der Titel eines „Meisters des Sports” verliehen, obwohl er in seiner aktiven Zeit mehr Landesmeistertitel im Motorrad- und Autorennsport gesammelt hatte als irgendein anderer Sportler Rumäniens, 2010 erhob ihn der Stadtrat Reschitza zum Ehrenbürger der Stadt. Seine Frau, Helene Hirschvogel, und seine Tochter Conny widmeten ihm ein rumänisch und deutsch geschriebenes Buch: „Werner Hirschvogel: Ein Leben für den Sport. Ein Lebenslauf“, erschienen aufgrund von Hirschvogels Notizen und seines Fotoarchivs im Reschitzaer „Graph“-Verlag.
Anlässlich des 90. Jahrestags seiner Geburt widmete das DFBB und der Kultur- und Erwachsenenbildungsverein „Deutsche Vortragsreihe Reschitza“ Hirschvogel einen Sonderbrief mit Sonderstempel, der am 13. Dezember auf sämtliche Postsendungen appliziert wurde, die vom Postamt Reschitza 1 verschickt wurden. Die Initiative dazu hatte Erwin Josef }igla ergriffen.