Temeswar - Kaum sind die Ostern vorbei, da hat sich die Temeswarer Kommunalverwaltung schon Sorgen um den 1. Mai zu machen: Die Vorjahre haben gezeigt, dass die Städter mit ihren Familien und Freunden am Internationalen Tag der Arbeit – heuer werden vom 1. bis 4. Mai gar vier Tage frei sein – gerne im Grünen campieren, ausgelassen feiern und Grillpartys, vornehmlich mit „mititei“ und Bier, veranstalten. Beliebtester Ort war für die Temeswarer Jahr für Jahr der Jagdwald am Rande der Stadt. Das obwohl das Feuermachen und das Braten von „mititei“ oder Würstchen im Jagdwald schon seit Jahren per Gesetz verboten, aber dann wegen des großen Ansturms in vergangenen Jahren von der Lokalpolizei stets geduldet, höchstens mit kleinen Geldstrafen geahndet wurde.
Nun kündigte die Stadtverwaltung rechtzeitig an, dass das Grillen im Temeswarer Jagdwald an den Maifeiertagen strengstens verboten wäre. Gemäß des Gesetzes 54/2013 ist das Entfachen von Feuer an nicht speziell dafür eingerichteten Plätzen verboten, ein Missachten dieser Vorschriften wird mit Geldstrafen bis zu 3000 Lei geahndet. Picknicks, jedoch keine typischen Grillaktivitäten, könnten in dieser Zeitspanne ausschließlich in drei Temeswarer Parks, dem Carmen-Sylva-, Uzinei- und dem Karlsruhe-Park abgehalten werden. Geldstrafen gibt es auch hier bzw. für jene, die den Park verunreinigen und Überreste zurücklassen. Das Reinigen und Spülen von Besteck und Tellern oder anderer Gegenstände, das Ausschütten des Spülwassers innerhalb des Parks sind ebenfalls verboten.
Die drei genannten Stadtparks sind eigentlich die modernsten der Stadt, die an Stelle alter Parks in der Zeitspanne 2009 – 2012 noch von der ehemaligen Ciuhandu-Stadtverwaltung saniert und modern neuangelegt wurden. Der Uzinei-Park im Dorobanţi-Stadtviertel wurde 2009 mittels eines großangelegten Projekts im Wert von 1,5 Millionen Lei umgestaltet. Der Park mit großflächigen Grünanlagen, Alleen, modernem Spielplatz, einem See mit Brücke erhielt als Hauptattraktion eine kreisförmige Steinkolonnade (die Steine wurden sogar aus Griechenland eingeführt), die eine Nachbildung des weltberühmten neolithischen Stonehenge-Ensembles darstellen. Der Carmen-Sylva-Park im Stadtviertel Elisabethstadt – in der kommunistischen Epoche hieß der Park „Doina“ – wurde mittels einer städtischen Finanzierung im Wert von über zwei Millionen Lei 2011 saniert und modernisiert. Hier gab es schon 1936 einen Stadtpark, bei den Temeswarern vor allem wegen seiner schönen und gepflegten Rasenfläche von 15.000 Quadratmetern, mit automatischer Bewässerungsanlage, beliebt.
Der Karlsruhe-Park (früher Iosif-cel-Nou-, auch Bihor-Park) hinter dem alten Schlachthaus wurde zum Anlass der 20 Jahre seit der Verbrüderung der Begastadt mit der Stadt Karlsruhe im Mai 2012 modernisiert und umgetauft. Gleichzeitig erhielt auch ein Platz in Karlsruhe den Namen Temeswar-Platz.
Jene Temeswarer, die trotzdem ihre traditionelle Grillparty am 1. Mai unbedingt im Grünen abhalten möchten, werden voraussichtlich, wie in anderen Jahren auch, trotz des Verbots wieder die Temesch-Ufer in Schag oder Albina mit Beschlag belegen.