Temeswar (ADZ) – Die PSD und die PNL sollen sich derzeit mit dem Entwurf einer gemeinsamen Wahlkampfstrategie beschäftigen, wonach in den Städten, die derzeit von der USR regiert werden, gemeinsame PSD-PNL-Kandidaten antreten sollen. Eine ähnliche Strategie hatte es 2012 gegeben, unter dem Dach der damaligen USL. Die Verhandlungsteams hätten sich bereits darauf geeinigt, dass in Temeswar ein Liberaler antreten soll und dass im Gegenzug die PNL einen Sozialdemokraten für das Amt des Temescher Kreisratsvorsitzenden unterstützen wird. Auf einen Namen habe man sich auch verständigen können, das sei nämlich Marilen Pirtea, PNL-Abgeordneter und Rektor der West-Universität Temeswar, der Bürgermeister Dominic Fritz ablösen soll. Die PSD habe sich noch nicht entschieden, wen sie in das Rennen um den Temescher Kreisratsvorsitz schicken soll, gehandelt werden die Senatoren Eugen Dogariu und Sebastian R˛ducanu sowie der Abgeordnete Alfred Simonis, der der Temescher PSD vorsteht.
Damit diese Allianz besiegelt wird, muss die PNL allerdings noch zwei interne Probleme lösen, nämlich den derzeitigen Kreisverbandsvorsitzenden und Kreisratspräsidenten Alin Nica zum Rückzug zwingen und Nicolae Robu überzeugen, aus dem Rennen auszuscheiden und auch nicht als Unabhängiger anzutreten, wie er mehrere Male gedroht hat. Das erste Problem lässt sich angeblich leicht lösen: Nica, von dem man bisher vermutete, noch viel Einfluss in Bukarest zu haben, soll vom liberalen Verhandlungsteam um Lucian Bode einfach ignoriert werden, er werde immer mehr auf das Abstellgleis geschoben. Die Gespräche, die er Anfang der Woche mit der Bukarester Parteispitze geführt hat, sollen ihm höchstens einen Etappensieg gebracht haben, auf Dauer scheint er keine Rolle mehr in den Strategieplanungen der Zentrale zu spielen. Auch soll der jetzige Vorsitzende des Temeswarer PNL-Vereins, Vizebürgermeister Cosmin Tabără, auf den Vorsitz des Stadtvereins verzichten und somit den Weg für Marilen Pirtea frei machen, der die Leitung im Temeswarer Parteiverein übernehmen wird. Einer der Hauptunterstützer Nicas, Bogdan Ghelbere, hat bereits seinen Posten als stellvertretender Generalsekretär des PNL-Kreisverbands geräumt. Bleibt noch das Problem Robu: Auf diesen soll derzeit viel Druck ausgeübt werden, um eine Kandidatur als Senator zu akzeptieren und auf seinen Wunsch, wieder in das Temeswarer Rathaus einzuziehen, ein für alle Mal zu verzichten. Bisher habe Robu alle Vorschläge abgelehnt und auch öffentlich erklärt, wenn es sein muss, auch als Unabhängiger in den Wahlkampf zu ziehen.
Einige führende Liberale, wie zum Beispiel der Europaabgeordnete Rares Bogdan, prüfen derzeit auch eine alternative Strategie, nämlich die Abwerbung von Dominic Fritz. Diesem soll bereits das Angebot unterbreitet worden sein, der PNL beizutreten, und 2024 als PNL-Kandidat anzutreten.
Fazit ist, dass die Zwischenbilanz der PNL-Verwaltung im Kreis Temesch äußerst mager ist, eine derart unfähige Kreisverwaltung scheint es in den vergangenen drei Jahrzehnten noch nicht gegeben zu haben.