Planungsarbeiten für Umgehungsstraße

Ein Kilometer „Papierweg“ kommt zur Stunde auf rund eine Million Lei

Bokschan – Rund 17 km der Nationalstraße DN 58B Temeswar - Reschitza  (über Wojtek und Gataja) durchqueren Bokschan. Bokschan ist eine Stadt, die zu Beginn der 1960er Jahre durch den administrativen Zusammenschluss von mehreren Ortschaften (Rumänisch-/Roman-Bokschan, Neuwerk, Altwerk, Vasiova und Deutsch-Bokschan sowie der ehemaligen Köhlersiedlung M²gura, die sich entlang dieser Straße aneinanderreihen) zustande kam, was einerseits durch die Geschwindigkeitsbeschränkungen auf Ortsgebiet zu einer bis 25 Minuten verlängerten Fahrtzeit zwischen den beiden Kreisstädten des Banats führt, andererseits der ortsansässigen Bevölkerung neben den Umweltbelastungen (Abgase, Verkehrslärm, Staub sowie Klein- und Mikropartikel) auch Gefahren mit sich bringt (nicht nur wegen der unverhältnismäßig vielen Verkehrsunfälle).

Versprechungen der Lokalpolitiker in Wahlkampfzeiten, zumindest den Schwerlasterverkehr durch eine Umgehungsstraße aus der Stadt zu bannen, hat es seit rund 50 Jahren gegeben. In diesen Tagen werden derartige Versprechungen erstmals konkretisiert. Die von den Verkehrsplanern von CNAIR (das ist die Nationale Kompanie zur Verwaltung der Verkehrsinfrastruktur, eine Einrichtung, die dem Ministerium für Transport und Infrastruktur unterstellt ist) vorgeschlagenen drei Umgehungsvarianten (die Vorschläge gibt es bereits seit mehreren Jahren) sind ausgeschrieben worden zur Ausfertigung der Machbarkeitsstudien (für jede der drei Varianten – welche von diesen realisiert wird, wird erst aufgrund der Machbarkeitsstudien entschieden). Es handelt sich um 12,9 bis 15 km zweispuriger Straße, die für die Umleitung des Durchgangs- und Schwerlasterverkehrs anzulegen wäre.

Neben einer Machbarkeitsstudie für jede der Varianten soll auch die technische Dokumentation zum Erhalt einer Baugenehmigung sowie zum eigentlichen Bau der Umgehungsstraße ausgearbeitet werden. Laut CNAIR stehen für diese Phase der Vorbereitungsarbeiten 15,295 Millionen Lei zur Verfügung (aus dem Nationalen Programm Große Infrastrukturarbeiten 2014-2020, wobei 85 Prozent aus EU-Mitteln kommen, vom EU-Fonds für Regionalentwicklung, und 15 Prozent Eigenbeitrag der CNAIR darstellen). Allerdings kommen von der EU konkret 10.953.781,76 Lei und von CNAIR 1.933.020,30 Lei. Kurz nachgerechnet ergibt sich schon auf den ersten Blick eine Fehlsumme, die von CNAIR als „unwählbar“ bezeichnet wird, also die Mehrwertsteuer und sonstige nicht über die beiden Spendertöpfe abrechenbare Ausgaben enthält, was konkret heißt, dass entweder die Stadt Bokschan, oder der Landeskreis Karasch-Severin, oder andere Finanzquellen noch anzuzapfen sind…

Zur Ausarbeitung der vorbereitenden Planungen und Genehmigungen sind 19 Monate vorgesehen. Irritierend beim Ganzen: pro Kilometer Umgehungsstraße sind bereits in dieser Phase der dokumentarischen Vorbereitung – man könnte es „Ausarbeitung des Papierwegs in Richtung Umgehungsstraße“ nennen – eine Million Lei pro Kilometer vorgesehen… Die Stadt Bokschan schätzt zum gegenwärtigen Zeitpunkt (und bei den gegenwärtigen Preisen…), dass die Umgehungsstraße rund 40,4 Millionen Euro (rund 202 Millionen Lei) kosten wird.