Kronstadt - Am Mittwochabend wurde in der Buchhandlung „Şt. O. Iosif“ in Kronstadt/Braşov im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Abende der Philologiefakultät“ der Erstlingsband der Theater-Autorin Elise Wilk vorgestellt. Das Buch „S-a întâmplat într-o joi“ („Es geschah an einem Donnerstag“, Preis: 20 Lei) ist 2013 in rumänischer Sprache im Verlag Tracus Arte Bukarest erschienen und enthält drei Theaterstücke. Der Abend wurde von dem Dichter, Schriftsteller und Literaturkritiker Andrei Bodiu moderiert, der vor allem das ausgeprägte Interesse der Autorin für das Soziale hervorhob und dieses in Verbindung mit ihrer journalistischen Berufserfahrung brachte: Elise Wilk hat an der Universität Klausenburg/Cluj-Napoca Journalismus studiert und einige Jahre für Tageszeitungen in Kronstadt und Bukarest gearbeitet, bevor sie sich verstärkt dem literarischen Schreiben gewidmet hat. „Das Syndrom, das sich wie ein Spuk durch ihre Theaterstücke zieht, ist die Einsamkeit“, sagte Bodiu.
„Elise ist keine bequeme Autorin, im Gegenteil. Sie spricht offen die gesellschaftlichen Probleme des heutigen Rumänien an.“ Romulus Bucur, Autor und Dozent der Kronstädter Philologiefakultät, beschrieb die Theaterfiguren, die in den drei Stücken vorkommen, als „eine Galerie von Merkwürdigen und Außenseitern“. Er lobte die junge Autorin für ihre künstlerische Logik und die Kohärenz zwischen den Figuren und ihrem Handeln. „Sie schreibt plausibel, authentisch und adäquat“, fügte Adrian Lăcătuş, Dekan der Philologiefakultät, hinzu. „Sie überzeugt sowohl in der Komposition, als auch im Schreibstil.“ Elise Wilk selbst scheint sich hohe Maßstäbe gesetzt zu haben: „Ich habe beschlossen, nur jene Stücke zu veröffentlichen, die bereits aufgeführt wurden“, sagte die Autorin. „Ich will sicher gehen, dass die Texte den Bühnen- und Publikumstest bestehen.“ Das haben die drei Theaterstücke, die nun veröffentlicht wurden, gewiss getan. Sowohl „Es geschah an einem Donnerstag“, als auch „Die mittlere Lebenserwartung der Waschmaschinen“ (Durata medie de viaţă a maşinilor de spălat) und „Die grüne Katze“ (Pisica verde) wurden mit Preisen ausgezeichnet und in Neumarkt/Tg. Mureş, Jassy/Iaşi, Petroşani, Bukarest und Hermannstadt/Sibiu aufgeführt. Letzteres wurde sogar fünffach übersetzt (Italienisch, Deutsch, Englisch, Ungarisch und Russisch) und soll im Juni auf der Bühne des Deutschen Theaters Berlin als szenische Lesung vorgeführt werden.