Orawitza – Es hatte eines drohenden Machtworts des PNL-Kreisvorsitzenden, des Senators Ion Marcel Vela, bedurft („Keiner sitzt auf Lebenszeit auf einem Ratsherrenstuhl!“), aber auch des erregten „Aber jetzt reicht´s!” des Kreisratspräsidenten Romeo Dunca (beide PNL): im dritten Anlauf und im Rahmen einer „Soforttagung“ mittels Mobiltelefonen und sonstiger IT-Kontakttechnik haben am Freitag alle Ratsherren der Stadt Orawitza für das zeitweilige Abtreten des Sanatorioums für chronisch Kranke Marila – eine Außenstelle des städtischen Krankenhauses Orawitza - an die Nationale Kompanie für Investment (CNI) gestimmt. Das ist die Grundbedingung, damit CNI eine Generalsanierung des Krankenhausbaus vornimmt, der kurz nach dem ersten Weltkrieg entstanden ist.
Senator Vela hatte „seinen“ PNL-Ratsherrn, die schon zwei Tagungen des Stadtrats Orawitza zum Thema durch kollektives Fernbleiben blockiert hatten, ein Ultimatum bis Montag gestellt, dem Vorhaben zuzustimmen. Für Vela war es eine Prestigesache, die Generalreparatur des Sanatoriums von Orawitzaer Seite aus möglich zu machen, da er persönlich bei CNI zu diesem Zweck vorgesprochen hatte und erst im zweiten Anlauf dazu eine Zusage erhielt. Für den Kreisratspräses Dunca – der einem Kreisrat vorsteht, der im ersten Jahr seines vierjährigen Mandats viel weniger Geld zur Verfügung hat als in (fast) allen vorhergehenden Jahren – ist die Akquirierung von Geldern von außerhalb des Kreishaushalts von großer Bedeutung, weil er mit vielen Versprechen angetreten ist, unter anderen auch, zu beweisen, dass man auch mit viel weniger (Haushalts-)Geld viel mehr machen kann als seine Vorgänger (von der PSD), wenn man umsichtig und wirtschaftlich damit umgeht.
Die Orawitzaer Ratsherren (von PNL und Pro Ro-mânia), für deren zweimalige Verweigerung der Zustimmung zur Schaffung der Voraussetzungen für eine Sanierung von Marila es eigentlich keine vernünftige Erklärung gibt, redeten sich schließlich damit heraus, dass es zweimal mit der Kommunikation nicht geklappt habe zwischen dem Bürgermeister und Unterzeichner der Beschlussvorlage und der Argumentation dafür (Dumitru Ursu ist PSD, hat aber schon mehrmals seine Absicht des Parteienwechsels zur PNL bekundet und durchaus vernünftige Argumente für den zeitweiligen „Verlust“ des Sanatoriums vorgebracht) und ihnen selbst.
Nun darf aber niemand mit der Illusion leben, das Plazet der Orawitzaer Ratsherrn zur Sanierung des Sanatoriums Marila werde alle Finanzierunsgdämme einreißen und dass es nur noch eine Sache von ein wenig Geduld sei, bis Marila – das Sanatorium gilt für seine Bauzeit (kurz nach dem Ende des ersten Weltkriegs) als eines der gelungensten Beispiele der architektonischen Bewältigung der schwierigen Aufgabe des Baus eines Krankenhauses für chronisch Kranke nach allen Gesundheits- und Sicherheits-Vorgaben jener Zeit – in neuem Glanz dasteht.
Bürgermeister Ursu formulierte das so: „Die Projekte, die wir bisher über CNI abgewickelt haben, hatten zwar unter Übergabeverspätungen zu leiden, sie wurden aber alle irgendwann zu einem guten Ende geführt. Ich denke da an die Erfahrung, die wir Orawitzaer mit dem Kulturheim im eingemeindeten Br˛di{oru de Jos gemacht haben. Auch dort ist der Start verpasst worden, weil die Ratsherrn erst ihre Zustimmung zum Abtreten des Gebäudes verweigert haben. Marila ist nun eine ganz große Chance, die uns geboten wird. Man kann sagen, eine historische Chance. Man kann nicht mit puerilen Gegenargumenten etwas zu zerstören versuchen, das es noch gar nicht gibt – wie es einige der Rastsherrn versucht haben.”