PNL–Bürgermeisterkandidat festgelegt

Ioan Popa, Nudelfabrikant und Tourismusbetreiber, wird ins Rennen geschickt

Reschitza – Nach der Verhaftung wegen Korruption des amtierenden Bürgermeisters von Reschitza, Mihai Stepanescu (PSD), ist der wohl aussichtsreichste Kandidat für die Bürgermeisterwahl in Reschitza im Juni 2016 nun Ioan Popa (PNL), als Hauptaktionär und Manager der zweitgrößten Nudelfabrik Rumäniens auch „Nelu Tăieţelu“ genannt. Laut dem Bukarester Büro für Sozialforschungen würde Popa, wenn die Bürgermeisterwahl am Sonntag stattfände, 46 Prozent der Wählerstimmen auf sich vereinen, gegenüber jedem anderen Kandidaten, der auf höchstens 36 Prozent Stimmenanteil käme. Die Vorwahl der PNL zwecks Festlegung auf den Spitzenkandidaten bei den anstehenden Kommunalwahlen verlief in zwei Etappen, wobei das Meinungsforschungsinstitut erst nach der parteiinternen Vorauswahl auf einen engeren Kreis von fünf Kandidaten eingeschaltet wurde. Am Wochenende ließ die PNL in einem Pressekommuniqué wissen: „Aufgrund der Meinungsumfrage im Munizipium Reschitza, die zwischen dem 4.- 6. Dezember durchgeführt wurde und in deren Rahmen 818 Personen befragt worden sind, bringen wir der Öffentlichkeit zur Kenntnis, dass Herr Popa Ioan der Kandidat der PNL für das Amt des Bürgermeisters des Munizipiums Reschitza ist. Er würde laut Meinung der Befragten 46 Prozent der Wählerstimmen auf sich vereinen, gegenüber 37 Prozent, die jeder andere Kandidat der PSD an Stimmenanteil bekäme.“

Ioan Popa hat zu Beginn der 1990er Jahre als Geldwechsler begonnen, um Mitte der 1990er Jahre zusammen mit einem nach Deutschland ausgewanderten Freund, mit dem er in seiner Jugend bei den „Freunden der Berge“ (als begeisterter Skifahrer) aktiv war, eine kleine Nudelfabrik auf die Beine zu stellen. Durch geschicktes Management und eine günstige Konjunktur wurde daraus zügig die zweitgrößte Nudelfabrik Rumäniens (Marke „Monte Banato“) und der bodenständige Popa als Inhaber gelangte in den Top100 von Forbes der reichsten Bürger Rumäniens. Mitte 2000 verkaufte er Anteile der Fabrik und des inzwischen rumänienweiten Netzwerks von Verteilerstellen, Versorgungsfahrzeugen und Zwischenlagern an einen italienischen Nudelproduzenten und kaufte aus Teilen des Erlöses die „Casa Baraj“ am Franzdorfer Stausee, wo er einen Tourismusort mit Ganzjahresbetrieb aufzog, indem er für den Winter auch eine gut ausgestattete Skipiste organisierte. Eines seiner schönsten und gelungensten Projekte, das Motel „Tirol“ am oberen Ende des Franzdorfer Stausees, überließ er seiner Stieftochter zur Verwaltung und Nutzung. Seine Immobilienambitionen, ausgedrückt durch den Bau eines ambitionierten Wohnblocks mit Eigenwohnungen und Tiefgarage am unmittelbaren Rand des Reschitzaer Stadtzentrums, scheinen auf Eis gelegt zu sein, denn die Bautätigkeit ist auf dieser Baustelle seit mehreren Jahren eingestellt. Zu sehen ist hier bloß eine Bauruine mit einem rostenden Turmkran mittendrin. Popa´s ökonomische Ambitionen scheinen sich auf die Standbeine Teigwarenproduktion und Tourismus beschränkt zu haben.