Bokschan – Ende der Woche fand die Tagung des Ständigen Büros der PNL Karasch-Severin unter Vorsitz des Senators und Rumänienvertreters bei Interpol, des PNL-Kreisvorsitzenden Ion Marcel Vela, statt. Ausgewertet wurde die parteiinterne Umfrage zur Nominierung des Kandidaten der Regierungspartei für den freigewordenen Posten des Bürgermeisters der 20.000-Einwohner-Stadt Bokschan. Da der Wahlkampf am 12. Juni offiziell startet, war es höchste Zeit dafür, zumal Konkurrenzparteien bereits ihre Kandidaten nominiert haben.
Die Überraschung war, dass weder der Erst-, noch der Zweitplatzierte der Umfrage die Nominierung annahm. Brian Filimon, eine Art Ziehsohn des Kreisvorsitzenden Vela, der sich zudem seitens des Noch-PNL-Vorsitzenden und Parlamentspräsidenten Ludovic Orban offener Sympathien erfreut (Orban und Vela waren wiederholt in Moritzfeld/Măureni Gäste des Ex-Unterligafußballers Filimon), lehnte mit einer populistischen Begründung ab. Er wolle die Menschen, die ihn (wieder-)gewählt haben, nicht im Stich lassen. Unterm Strich ganz ähnlich klang auch die Ablehnung seitens des Präfekten Cristian Gâfu, der angab, als Präfekt noch wichtige Aufgaben zu gutem Ende führen zu müssen.
So stimmten denn die 27 anwesenden Mitglieder des Ständigen PNL-Kreisbüros einstimmig für den Drittplatzierten, den einzigen unter den PNL-Kandidaten, der Bokschaner ist: Sorin Perian (Perian ist, laut dem Bokschaner Lokalhistoriker Carol Brindza, einer der ältesten rumänischen Familiennamen, die in Bokschan schriftlich belegt sind). Vela pries ihn mit den von ihm immer wieder bei solchen Gelegenheiten benutzten Floskeln an: Perian sei „ein Ambitionierter“, mit „viel Arbeitskraft und Ausdauer bei der Arbeit“, der Velas „volles Vertrauen“ genieße und „gute Arbeit zum Nutzen der Gemeinschaft leisten“ werde, indem er „sämtliche Projekte wiederaufnehmen und zu gutem Ende führen“ werde, „die das PNL-Team an der Spitze der Stadt begonnen“ hat.
Die Kandidatur des PNL-Kandidaten scheint nach jetzigem Stand der Chanceneinschätzung auf ziemlich wackligen Füßen zu stehen. Das beweist einerseits die Verweigerung der Annahme des Angebots durch Filimon und Gâfu, die beide ab Beginn des Wahlkampfs auf ihre (bis auf Weiteres sicheren) Posten verzichten hätten müssen zugunsten einer Wahl mit ungewissem Ausgang, das ist aber auch eine Folge der Tatsache, dass bereits zwei in Bokschan – im Guten wie im Schlechten – sehr bekannte Ex-Bürgermeister ihre Kandidatur angemeldet haben: Mirel Patriciu Pascu (PSD) und Eugen Cismăneanțu (PMP).