Temeswar (ADZ) – Nachdem der Temescher Kreisratsvorsitzende Alin Nica (PNL) vorige Woche den Temeswarer Bürgermeister Dominic Fritz wegen der angeblichen Vermüllung der Stadt angegriffen und dabei erneut Anspielungen auf dessen ethnische Herkunft gemacht hatte, reagierte Fritz eher gelassen. Nica hatte Fotos veröffentlicht, die einen Müllberg hinter dem Denkmal für den liberalen Politiker Ionel Brătianu zeigten, er erklärte, dass es sich just um jenen Politiker handelt, der das Banat mit Rumänien vereinigt habe. In der jetzigen Kulturhauptstadt aber lasse die vermeintliche deutsche Detailversessenheit viel zu wünschen übrig, sagte Nica, der nicht zum ersten Mal den Bürgermeister für seine deutsche Herkunft angreift und sich dabei genau jener Mittel bedient, die auch der ehemalige Bürgermeister Nicolae Robu nutzt, wenn es um Angriffe auf seinen Nachfolger Fritz geht. Dieser sagte, die PNL übernehme derzeit die Strategie der AUR-Partei, auf solche Spielchen würden sich jedoch die Temeswarer nicht einlassen. Die Liberalen sollten sich für einen solchen Diskurs schämen, bei der PNL pflege man inzwischen eine nationalistische und oft auch frauenfeindliche Sprache, weil man den Wählern nichts anderes bieten könne, sagte Fritz. Konkret gehe es um die nicht getane Pflicht eines inzwischen insolventen Unternehmens, das die PNL unter Robu ausgewählt hatte, um den Park hinter dem Continental-Hotel instand zu setzen und zu pflegen. Eben diese Leute hätten nicht rechtzeitig den Müll abtransportiert und ihn hinter dem Brătianu-Denkmal gelagert, so dass Nica Fotos veröffentlichten konnte. Inzwischen habe man alles weggeräumt.
Dem Bürgermeister pflichtete der DFDR-Abgeordnete Ovidiu Ganț am Wochenende bei. Es handele sich tatsächlich um den Versuch, die AUR-Partei nachzuahmen. Ihn würde der politische Streit zwischen der USR und der PNL nicht interessieren, aber es sei inakzeptabel, dass die ethnische Zugehörigkeit eines Politikers in einem solchen Kampf eingesetzt werde. Dies würde in keiner demokratischen und zivilisierten Gesellschaft mehr geschehen.
Er sei gezwungen, daran zu erinnern, dass auch der damalige PNL-Vorsitzende Klaus Johannis 2014 wegen seiner ethnischen Zugehörigkeit kritisiert wurde und dass die PSD diese Waffe unter Liviu Dragnea und Viorica Dăncilă verstärkt eingesetzt habe. Erst unter Marcel Ciolacu habe man bei den Sozialdemokraten auf diese groben Attacken verzichtet.
Den Liberalen allerdings habe es bestimmt nicht besonders gefallen, als Johannis 2014 und auch später als Deutscher angegriffen wurde. Nica und auch Robu sollten auf diesen Diskurs verzichten. Sie könnten Fritz für seine Verwaltung kritisieren, aber nicht so, forderte Ganț die beiden Politiker auf. Dass es in Temeswar geschehen ist, sei umso schlimmer, weil man das Image des friedlichen Miteinanders kultiviert habe. Deshalb wiederholte Ganț seine Hoffnung, dass diese Leute von solchen Gesten absehen werden.