Temeswar (ADZ) - Der Temescher PNL-Kreisverband bereitet derzeit die Listen für die bevorstehenden Parlamentswahlen vor. Bis Sonntag konnten jene Liberale, die ab Dezember den Kreis Temesch im Parlament vertreten wollen, ihre Bewerbungen einreichen. 24 Namen stehen fest, diese Woche soll der interimistische Parteivorstand über die endgültige Zusammensetzung der Wahllisten beraten, nachdem zunächst das sogenannte Forum der liberalen Bürgermeister aus dem Kreis Temesch über die Vorschläge debattieren soll. Unter den 24 potenziellen Kandidaten sind einige mittlerweile im Kreisverband umstrittene Namen zu finden, wie zum Beispiel die Abgeordnete und ehemalige Parteivorsitzende Alina Gorghiu oder der aus dem Kreis Hunedoara stammende Ben Oni Ardelean, der bis 2008 einer baptistischen Kirchengemeinde vorstand und für zahlreiche Geschäfte im neoprotestantischen Milieu bekannt ist.
Weder Gorghiu, noch Ardelean stoßen bei PNL-Mitgliedern mit älterem Parteibuch auf besondere Sympathie, zumal sie nicht aus dem Banat stammen und ihre Kandidatur im Wahlkreis Temesch von der Bu-karester Parteileitung durchgesetzt wurde. Zwar konnte der Baptist Ardelean bei vorherigen Wahlen einen nicht unerheblichen Teil der in Temeswar relativ großen neoprotestantischen Kirchengemeinden für die PNL gewinnen, seit 2016 soll er sich jedoch zunehmend unbeliebt gemacht haben. Auch wird Ardelean zum Kreis des Wahlverlierers Nicolae Robu gerechnet, sodass unklar ist, ob er derzeit noch einen wählbaren Platz auf der Liste der PNL bekommen kann. Gorghiu ließ sich während der zu Ende gehenden Legislaturperiode eher selten in Temeswar blicken, sie solle in ihrer ostrumänischen Heimat kandidieren, heißt es mittlerweile immer lauter im Temescher PNL-Verband.
Interesse an einer Kandidatur für das Parlament haben unterdessen auch ehemalige liberale Größen verkündet, darunter der ehemalige Präfekt Ovidiu Dr˛g˛nescu oder der gewesene Bürgermeister von Billed/Biled, Sorin Supuran. Beide hatten sich in den Robu-Jahren eher zurückgezogen, kurz vor den Wahlen vom 27. September erklärte Supuran, dass der USR-Kandidat Dominic Fritz besser als Amtsinhaber Robu sei und er den Wählern empfiehlt, für Fritz zu stimmen. Auch Nelu Balaș, ein Geschäftsmann aus Gertjanosch/Cărpiniș, der in Temeswar ein Hotel besitzt und früher der PDL angehörte, will für die Liberalen kandidieren. Balaș gehört, genauso wie Ben Oni Ardelean, den relativ einflussreichen neoprotestantischen Unternehmerkreisen in Temeswar an, während der PDL-Regierung durfte er die Temeswarer Regionaldirektion der Rumänischen Post leiten und ließ dort mehrere Glaubensbrüder anstellen.
Auch die USR-PLUS-Allianz bereitet diese Tage die Parlamentslisten vor, in einem internen Auswahlverfahren bestimmte die Temescher USR die Kandidaten, die den Spitzenplatz belegen sollen: Für die Abgeordnetenkammer setzte sich Cătălin Drulă durch, der bereits Erfahrung als Abgeordneter gesammelt hat und als Experte für Verkehrsinfrastruktur gilt. Für den Senat konnte sich Raoul Trifan in der internen Wahl gegen Nicu Fălcoi, Senator seit 2016, und den Vorsitzenden der Temeswarer Parteifiliale, Dan Reșitnec, behaupten. Für die PLUS-Partei soll Daniel Toda auf dem zweiten Platz der gemeinsamen USR-PLUS-Liste für die Abgeordnetenkammer kandidieren.