Politisches Geplänkel im Sommerloch

Temescher PSD- und PNL-Politiker üben sich im Streit

Temeswar (ADZ) – Eine Mehrheit im künftigen Stadtrat solle nur in Zusammenarbeit mit und keinesfalls gegen den wieder gewählten Bürgermeister Dominic Fritz entstehen, die Sozialdemokratische Partei wünsche sich keineswegs die Isolierung der gewählten Temeswarer Verwaltung, hatte der gewählte Temescher Kreisratsvorsitzende und starke Mann der Temescher PSD, Alfred Simonis, Ende voriger Woche gesagt. Die PSD sei nun die stärkste Partei im Kreis Temesch, sie verfüge über 54 der insgesamt 99 Bürgermeister im Kreis und auch die sogenannten unabhängigen Ortsvorsteher würden der PSD nahestehen. Weil die Sozialdemokraten ihrer Verantwortung bewusst seien, würden sie überhaupt keine Spielchen tolerieren, deren Zweck die politische Isolierung des Temeswarer Bürgermeisters Dominic Fritz sei. Rein mathematisch sei dies zwar möglich, man könne eine Mehrheit gegen die USR und Fritz schmieden, aber davon werde die PSD absehen. Natürlich habe man sich bei der PSD einen anderen Wahlausgang gewünscht, aber die Temeswarer haben ihre Entscheidung getroffen und man dürfe ihnen nicht widersprechen, so Simonis auf einer Tagung des sozialdemokratischen Kreisverbandes. Man müsse nun eine Mehrheit gemeinsam mit Dominic Fritz bilden, damit die Stadt ihren Rückstand gegenüber anderen Ortschaften abbauen könne, die in den 1990er und 2000er Jahren von deutlich geringerer Bedeutung als Temeswar gewesen sind, sagte Simonis, dem immer eine gewisse Verständigungsbereitschaft mit Fritz nachgesagt wurde.

Was den Kreisrat angehe, so wünsche sich Simonis eine Zusammenarbeit mit der PNL, mit dem interimistischen Kreisverbandschef der Liberalen, Vasile Blaga, habe er sehr gut zusammengearbeitet. Andererseits habe es liberale Bürgermeister gegeben, die Wahlkampf für andere Kreisratskandidaten gemacht haben, sagte Simonis in Anspielung auf den inzwischen aus der PNL ausgeschlossenen Bürgermeister von Großsanktnikolaus, Dănuț Groza, der für Alin Nica Wahlkampf gemacht haben soll. Solchen Leuten würde er nicht mehr antworten, wenn sie ihn anrufen würden. Persönlich habe er die PNL nie angegriffen, aber jetzt habe er mit Überraschung festgestellt, dass Vertreter der Temescher PNL die PSD und den sozialdemokratischen Premierminister angreifen. Ein solcher sei der Rektor der West-Universität, der Abgeordnete Marilen Pirtea, der der Universität nur mit dem Namen vorsteht; jeder, der zur West-Uni Kontakt habe, wisse, dass die UVT eigentlich von Prorektor Mădălin Bunoiu geleitet werde und nicht von Pirtea. Dieser wolle wahrscheinlich seinen Parteichef Nicolae Ciucă beeindrucken, sagte Simonis seinen Parteikollegen. Wenn er diesem einen Gefallen tun wolle, dann solle er ihm beim Schreiben seiner angekündigten Autobiografie helfen. Er könne ja einen UVT-Ausschuss bilden, der dem PNL-Vorsitzenden beim Verfassen des Buchs behilflich sein könnte, oder, noch besser, der UVT-Rektor könne Ciucă die Antiplagiatssoftware der Universität zur Verfügung stellen, beendete Simonis seine harte Attacke gegen die PNL und gegen Pirtea.

Dieser konterte Anfang der Woche. Er wisse gar nicht, wovon Simonis rede, jedes Mal, wenn dieser etwas von der Universität wollte, habe er ihn und nicht jemanden aus der zweiten oder der dritten Führungsriege angerufen. Die West-Universität sei eine Institution von Rang, die zum Erfolg der Stadt Temeswar einen wesentlichen Beitrag leiste, Simonis solle sie nicht in seine politischen Kämpfe einbeziehen. Dass er jetzt deren Leitung anzweifle, sei kein gutes Omen für seine in Kürze beginnende Amtszeit im Kreisrat. Auch solle er zusehen, dass er seine Hochschulstudien tatsächlich auch abschließt. Derzeit gelte er als Absolvent einer Pseudo-Universität, einer Diplomfabrik, die eine Menge Analphabeten besucht haben, die private Tibiscus-Universität, sagte Pirtea. Simonis solle sich um seine Wahlversprechen kümmern und sich nicht auf ein Terrain wagen, das ihm völlig unbekannt sei, nämlich jenes der universitären Ausbildung. Dort habe er nichts verloren, schlussfolgerte Pirtea.