Temeswar - Weit über seine Befugnisse hinausgeschossen ist gestern ein Polizist der Abteilung für Bandenverbrechen, der einem Temeswarer Kameramann bei einem Einsatz in der Drogenszene die Pistole auf die Brust setzte. Der Beamte ging laut Mediafax noch weiter und zwang den Journalisten – wie im Umgang mit Schwerverbrechern - sich auf den Boden zu legen. Polizisten vom Departement zur Bekämpfung des Bandenverbrechens machten gestern Vormittag mehrere Hausdurchsuchungen unter der Anleitung der Spezialeinheit DIICOT, um Mitglieder eines Drogenhändlerringes auffliegen zu lassen. Etwa 40 solcher Durchsuchungen erfolgten in den Verwaltungskreisen Temesch, Karasch-Severin und Arad. Die Verbrecherbande wurde derzeitigem Ermittlungsstand nach von fünf vorbestraften Männern angeführt. Schätzungen ergaben bereits während der Hausdurchsuchungen, dass nahezu 40 Personen, Mitglieder des Drogenhändlerringes, aber auch Konsumenten festgenommen und zum Verhör abgeführt wurden.
Kurz vor Redaktionsschluss erfuhr die ADZ auch Namen und Sender des Journalisten, der erst nach der Intervention seiner Reporterkollegin sich der Bedrohung entziehen konnte. Es handelt sich um den Kameramann Silviu Crăciun von Kanal D, den seine Kollegin Ana Turda vor dem aggressiven Polizisten in Schutz genommen hat. Angeblich wurde der Sender von der Polizei über den beabsichtigten Schlag gegen die Drogenmafia in Kenntnis gesetzt und die Präsenz der Reporter gutgeheißen. Ersten Informationen nach handelt es sich bei dem ausfällig agierenden Polizeibeamten um F.D. Noch gehen die Aussagen auseinander, was wirklich geschehen ist. Zum Teil wird berichtet, dass der Polizist den Journalisten gezwungen hat, sich auf den Boden zu legen, andere wieder behaupten, der Polizist habe den Kameramann mit dem Ellbogen in den Rücken gestoßen. Dass Silviu Crăciun mit der Pistole bedroht wurde, dass wurde von mehreren Personen geschildert. Angeblich gibt es auch eine Aufzeichnung über den Tathergang, denn Silviu Crăciun habe zwar auf Aufforderung des Polizisten die Beleuchtung an seiner Kamera ausgeschaltet, doch das Gerät laufen lassen.