Temeswar – Der Generaldirektor der staatlichen Fluggesellschaft Tarom, Werner Wolff, muss gehen. Dies kündigte Verkehrsminister Răzvan Cuc am Donnerstag an, nachdem die Entscheidung vom Tarom-Verwaltungsrat gefasst worden war (die ADZ berichtete). Werner-Wilhelm Wolff wurde am 20. November 2017, während des Amtes von Premierminister Mihai Tudose, zum Generaldirektor von Tarom ernannt. Unter der Leitung von Werner Wolff erlebte die rumänische Airline ihre seit Jahren wirtschaftlich beste Zeit. Der Pilot und Fluglehrer Florin Susanu ist der neue Interims-Geschäftsführer und verantwortliche Betriebsleiter von Tarom.
Werner Wolff wandte sich mit einer Presseerklärung an die Medien. Darin betonte der ehemalige Geschäftsführer des BMW-Händlers Banat Car aus Temeswar, die Polemik im Bezug auf die Effizienz seines Mandats nicht verlängern zu wollen. „Trotzdem möchte ich öffentlich auf die Einhaltung der Wahrheit und des guten Rufs einer bedeutenden nationalen Marke bestehen. Die Gesellschaft Tarom steigerte 2018 ihren Umsatz, Passagierzahl, Einnahmen und Verkäufe, nach einem ehrlichen Einsatz unseres Teams“, so Werner Wolff in seinem Schreiben. In der Erklärung führte Wolff die Umstände, unter denen er an die Leitung der Gesellschaft gekommen war, an. Es war das Jahr 2017, bis zu dessen Ende Tarom Verluste in Höhe von 206 Millionen Lei hätte verzeichnen sollen. Die Verluste fielen etwas niedriger aus: 172 Millionen Lei.
Im Jahr 2018 beförderte Tarom zirka 2,9 Millionen Fluggäste – es war die höchste Passagierzahl aus den vergangenen zehn Jahren. Die Gesellschaft habe das größte Wachstum des Marktanteils im rumänischen Flugverkehr erlebt. Der Markt wuchs mit 7 Prozent, Tarom mit mehr als 21 Prozent, berichtet Wolff. Die Kostenstruktur während seines Mandats sei klar. „Nicht Wolff hat die Gelder von Tarom vergeudet, sondern damit wurden die Ausgaben für die Reparatur der Motoren, Komponenten und die Kontrollen an den Tarom-Maschinen bezahlt“, schreibt Werner Wolff. Im vergangenen Jahr wurden wichtige Reparaturen und Kontrollen in Höhe von 201 Millionen Lei unternommen, um 44,3 Millionen Lei mehr als im Jahr 2017. Die Treibstoff-Ausgaben kosteten um 89 Millionen Lei als im Jahr zuvor. „Diese Ausgaben sind unverzichtbar, um fliegen zu können. Wir hätten sie vermeiden können, indem wir die Hälfte unserer Flotte am Boden gehalten hätten“, erklärt der ehemalige Generaldirektor.
Der Anfang des Jahres 2019 zeigt eine Steigerung des Umsatzes um 25 Prozent für den Monat Januar und der Passagierzahl um 17 Prozent im Vergleich zur selben Zeitspanne des Jahres 2018. „Obwohl ich nicht mehr Tarom-Generaldirektor bin, erlaube ich mir, zu betonen, dass die Prioritäten der Gesellschaft auf Revitalisierung, Leistung und Wachstum gerichtet sein müssen“, schloss Werner Wolff.
Das Schreiben Werner Wolffs ging an die Medien, nachdem Verkehrsminister Răzvan Cuc ihn der Verluste, die die Gesellschaft verzeichnete,beschuldigte. Außerdem sagte der Minister, dass die Mitarbeiterzahl gestiegen sei und die Gehälter der Direktoren zu groß seien. Werner Wolff erklärte in seinem Schreiben, dass die Personalausgaben während seines Amtes über-haupt nicht gestiegen seien. Auch die Gehälter der Direktoren seien deutlich niedriger gewesen als in den Vorjahren, so Wolff. Die Einführung neuer Flüge von Hermannstadt/Sibiu nach Stuttgart und München, von Temeswar nach Chişinău und Stuttgart, sowie von Paris nach Klausenburg/Cluj-Napoca und Temeswar sei ohne vorherige Marktuntersuchungen vorgenommen worden, hatte der Verkehrsminister hervorgehoben. Werner Wolff erklärte, dass die leistungsschwachen Routen in der Zwischenzeit abgeschafft wurden.