Reschitza - Präfekt Octavian Ţunea hat seine Rolle ernstgenommen und die Vertreter der Demonstranten in Reschitza zu klärenden Gesprächen empfangen. Allerdings dämpfte er die Erwartungen: „Ich habe die Forderungen und Klagen übernommen und werde sie den zentralen Autoritäten vorlegen, wenn es sein muss, auch dem Präsidialamt. Aber mehr kann ich nicht versprechen.“
Hingegen konstatierte Ţunea, dass in Reschitza – „wie übrigens auch in Karansebesch“ – die Demos von den beiden Revolutionärsverbänden angeführt werden und dass diese sich auch zu Wortführern derselben sowie zu den Schmieden der Texte der Sprechchöre aufgeschwungen haben. Leitmotiv sei neben den landesweit üblichen Rücktrittsforderungen von Präsident Băsescu und Premier Emil Boc – implizite auch der Regierung aus PDL-UDMR-UNPR – der seit 1990 bekannte Slogan „Singura soluţie – încă o revoluţie!“ (=Einzige Lösung – noch ´ne Revolution!)
Übrigens haben in Reschitza die beiden bislang rivalisierenden Revolutionärsverbände sowie der Karasch-Severiner Gewerkschaftsbund „Solidaritatea“ um die Genehmigung der täglichen Demos angesucht. Tenor der Forderungen der Revolutionärsverbände sei nach wie vor die Zurücknahme der Streichungen der finanziellen Förderungen, derer diese sich bis am 31. Dezember 2011 erfreut haben. „Sie kämpfen für die Beibehaltung ihrer Zulagen und sie sind überzeugt, dass ich gegen sie persönlich etwas habe“, sagte der Präfekt in einer Pressekonferenz. „Nein, ich hab nichts Persönliches gegen die Revolutionäre, aber ich habe die Regierung aufgefordert, in jedem Verwaltungskreis Kommissionen einzusetzen, die den Status jedes Einzelnen überprüfen, der ein Revolutionärszertifikat besitzt und sich damit der 17 Rechte erfreut, die ihnen gesetzlich zugestanden werden. Es kann kein Zufall sein, dass in den drei Jahren, seit ich als Präfekt hier eingesetzt wurde, mir jedesmal andere Tabellen mit den Revolutionären des Banater Berglands vorgelegt werden – und immer umfangreichere –, die ich gegenzeichnen soll, bevor sie der Regierung zwecks Subventionierung vorgelegt werden.“
Die vorletzte Liste habe 507 Namen umfasst, die vor etwa einem Monat vorgelegte – nachdem bekanntgeworden war, dass die Subventionen 2012 gestrichen werden – umfasst 143 Personen, erklärte Präfekt Ţunea, „angeblich die wahren Revolutionäre“. Vertreter dieser 143 hätten ihn gebeten, ihnen eine Begegnung mit dem Premierminister zu arrangieren, „damit sie ihm darlegen, wie Revolutionäre fabriziert werden“. Dazu sei es bisher nicht gekommen. Aber Ţunea verfüge „über ein Zettelchen, auf dem die Neu-Revolutionäre verzeichnet“ seien. Die „Revolutionärsfabrik“ müsse abgestellt werden, meinte er. Schließlich sei es auch wirklich nicht gerecht, dass denen, die tatsächlich im Dezember 1989 ihre Haut zum Markte getragen haben genauso die Unterstützungen gestrichen werden wie den Neurevoluzzern, „die nichts anderes sind als Betrüger“.