Temeswar (ADZ) – Nach dem ungewöhnlich harten Schlagabtausch zwischen den beiden Temeswarer Vizebürgermeistern Ruben Lațcău (USR) und Cosmin Tabără (PNL) sieht sich der Temescher Präfekt Mihai Ritivoiu (PSD) gezwungen, die beiden Streithähne eines Besseren zu belehren. Ritivoiu sagt, er sei von dem Streit und vor allem von der benutzten Sprache regelrecht schockiert. Er könne es kaum begreifen, dass sich zwei junge Politiker, die derselben Koalition auf Lokalebene angehören, derart in die Haare geraten. Wie die ADZ berichtete, stritten Lațcău und Tabără Ende vergangener Woche wegen dem Konzessionsverfahren für die Temeswarer Friedhöfe, für Lațcău ist Tabără „ein gemeiner Schurke und Lügner“, für den liberalen Vizebürgermeister ist sein Kollege „ein hasserfüllter Eingebildeter“.
Nun verurteilt der Präfekt einen solchen derben Umgang und ruft die beiden Vizebürgermeister zu deutlich mehr Anstand auf, zumal sie aus Steuergeldern bezahlt werden und dafür mindestens in der Lage sein sollten, zivilisiert miteinander umzugehen. Präfekt Ritivoiu habe die beiden Vizebürgermeister kennengelernt und mit ihnen in den vergangenen Monaten zusammengearbeitet. Dabei habe er feststellen können, dass sie kommunikationsfähig und sehr oft mit ihm einer Meinung seien, auch wenn sie unterschiedlichen politischen Lagern angehören würden. Alle drei gehören derselben Generation an und seien relativ neu in der Politik. Immer wieder würde man zu einem Generationenwechsel in Politik und Verwaltung aufrufen, aber wenn die junge Generation ein derart trauriges Schauspiel abgibt, müsse man sich schon fragen, ob das einen Sinn mache. Der Präfekt stelle sich die rhetorische Frage, ob bei Lațcău und Tabără gar nichts von den zahlreichen Verständigungs-, Vernunft- und Zusammenarbeitsappellen im Kontext des bevorstehenden Kulturhauptstadt-Jahres hängen geblieben sei. Als 42-jähriger Politiker wolle sich Ritivoiu vom Stil seiner Generationskollegen klar und deutlich abgrenzen, Vorbilder seien sie keineswegs.