Premier auf Wahlkampftour in Reschitza

Plötzlich wollen die Politiker Reschitza umgehend „re-industrialisieren“

Reschitza – Premierminister und PSD-Parteichef Ion Marcel Ciolacu und Transportminister und PSD-Vize-Parteichef Sorin Mihai Grindeanu weilten am Wochenende in Reschitza und hatten den CEO des Staatskonzerns für die Nutzung der Wasserkraft, Hidroelectrica, Borbély Károly, im Schlepptau. Und der machte vor den beiden PSD-Bonzen in Reschitza die Aussage vom Start der Reindustrialisierung der Stadt durch die Firma, die Hidroelectrica als Teilstück des ehemals größten und ältesten Maschinenbauwerks Rumäniens, des staatlichen Pleiteunternehmens UCM Reschitza, gekauft hat.

Ciolacu und Grindeanu machten Blitzbesuche in Ferdinandsberg, Reschitza und in der Gemeinde Zorlen]u Mare. Auf dem Gelände des seit Jahresanfang durch den Kauf von Hidroelectrica zerstückelten Reschitzaer Maschinenbauwerks UCMR, in dem Teil, der sich nun UCMHR nennt (von: Uzina de Construcții de Mașini Hidroelectrice – Werk für den Bau von Hydroelekrischen Maschinen), der früheren Abteilung für Schwermechanik, präsentierte der Präsident des Direktorats (CEO) von Hidroelectrica Bauteile der maschinellen Ausstattung des Donaukraftwerks Eisernes Tor I, die in den 1980er Jahren in Reschitza entworfen und gebaut wurden und die jetzt hier zur fälligen Reparatur bearbeitet werden. Premier Ion Ciolacu unterstrich vor den Medienvertretern, dass er an diesem Werktag (Freitag) in Reschitza auf „Arbeitsbesuch“ („vizită de lucru“) weile – womit er natürlich unterstreichen wollte, dass man sich in den drei Ortschaften keineswegs auf Wahltournee befinde…. Borbély unterstrich, dass sich die beiden Spitzenpolitiker als seine Gäste auf dem Gelände des an der Börse höchstbewerteten rumänischen (Staats-)Unternehmens befinden und dass Hisdroelectrica „in UCMH Reschitza massiv investiert“, was den Menschen vor Ort „Hoffnung verleiht“ bezüglich „der Aktivitäten, die hier stattfinden“. Seine Demgegenüber konnte Premier Ion Marcel Ciolacu nicht zurückbleiben: „Ich glaube kaum, dass es für einen Premierminister eine größere Freude geben könnte, als ins älteste Industriewerk Rumäniens zu kommen, das eine 250-jährige Geschichte hinter sich hat, und nach 13 Jahren der Insolvenz jetzt hier Stabilität vorzufinden und von Zukunft sprechen zu können. Hidroelectrica ist eine Firma mit 100 Prozent rumänischem Kapital, und dieses rumänische Kapital rettet eine Fabrik, die wieder eine Perspektive hat, die auf kommende Jahrhunderte blickt.“

In Ferdinandsberg/Oțelu Roșu („Roter Stahl“) hatten Ion Marcel Ciolacu und Sorin Mihai Grindeanu das Stahl- und Walzwerk besucht, das nach rund 20-jährigem Stillstand von einem rumänischen Autobahnbau-Unternehmer (Dorinel Umbrărescu) wieder angefahren werden soll. Seinen dortigen Eindruck umschrieb der Premierminister wie folgt: „Was ich dort, zusammen mit Herrn Grindeanu, zu sehen bekommen habe? Ich hätte nie geglaubt, dass das, was uns im Fernsehen gezeigt wird, wie ganze Fabriken zerschnitten und als Alteisen eingeschmolzen werden, so real ist! Das Nämliche ist in Ferdinandsberg geschehen!“ Es müsse sich in diesem Land makroökonomisch etwas grundlegend ändern, dekretierte Ion Ciolacu: „30 Jahre lang hatten wir ein Land, dessen Wirtschaftswachstum sich auf Konsum gründete. Wir sind viele, das Land ist groß, jeder konnte bei uns was verkaufen und wir kauften drauflos, konsumierten. Unsere Fabriken und Werke haben wir zerstückelt und eingeschmolzen. Seit zwei Jahren haben wir erstmals Wirtschaftswachstum aufgrund von Investitionen. Nun müssen die Jahre des Wirtschaftswachstums aufgrund von Produktion folgen. Der Staat muss sich implizieren, Werke müssen wiedereröffnet, andere neu gebaut werden und produzieren. Ich wünsche mir viel rumänisches Kapital dazu, Andere Lösungen gibt es keine.“

Hidroelectrica-CEO Borbély legte sodann gleich noch eins drauf: in UCMH Reschitza werde Hidroelectrica eine Milliarde Lei investieren. Davon werden 500 Millionen Lei Aufträge für UCMH sein. Die andere Hälfte seien Investitionen in Ausstattungen und Menschen. „UCMHR muss im Rahmen von Hidroelectrica perfekt funktionieren, im Instandhaltungs-, Retechnologisierungs- und Modernisierungsbereich der rumänischen Wasserkraftwerke.“