Schäßburg - Das heuer zum elften Mal ausgetragene interkulturelle Festival ProEtnica findet zwischen dem 29. August und 1. September statt. Erwartet werden rund 800 Vertreter aller nationalen und ethnischen Minderheiten in Rumänien. Im Programm stehen erneut Auftritte von Folkloreensembles der in Rumänien lebenden Kulturgemeinschaften und wissenschaftliche Vorträge, an Ständen werden Handwerkserzeugnisse oder Publikationen der verschiedenen Verbände zu sehen sein. Im Sitz des Interethnischen Bildungszentrums (IBZ) in der Schanzgasse/Str. Bastionului veranstaltet die Zweigstelle Klausenburg/Cluj des Verbands der Armenier eine Ausstellung mit Malerei und Ikonen, der Verband der Italiener bietet eine Verköstigung mit Pizza und Kaffee an. Veranstalter des Festivals sind die Stadt Schäßburg/Sighişoara, das IBZ und die Babeş-Bolyai-Universität, gefördert wird ProEtnica 2013 vom rumänischen Kulturministerium, dem Departement für interethnische Beziehung der rumänischen Regierung und der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Bukarest.
Die offizielle Eröffnung des Festivals findet am Donnerstag um 16 Uhr auf der Bühne am Burgplatz statt. Im Anschluss treten die Tanzgruppe „Sonţe“ des Verbands der Mazedonier, das Gesangs- und Tanzensemble des Verbands der Polen „Solonczanka“ und das Tanzensemble „Orfeas“ der Griechen auf. Es folgen das Ensemble „Bokreta“ des Ungarnverbands aus Temeswar/Timişoara, das Ensemble „Brest“ der Banater Bulgaren und „Dellkanlilar“ des Verbands der Türken. Ab 21 Uhr bieten Ina und die Blaskapelle aus Cozmeşti ein Konzert. Am Freitag, dem 30. August, beginnen die Folkloredarbietungen um 15 Uhr mit dem Auftritt des Ensembles der jüdischen Gemeinschaft aus Kronstadt/Braşov.
Im Programm stehen fernerhin die Kulturgruppen der Mazedonier, Kroaten, Polen, Griechen, Rutenen, Türken, Lipowener und Aromunen. Ab 22 Uhr tritt das bekannte Roma-Orchester „Zuralia“ auf. Für Samstagvormittag sind ab 11 Uhr die Tanzdarbietungen des Ensembles „Yildizar“ der turk-moslemischen Tataren, der Volkstanzgruppe des Hermannstädter Jugendforums und des Ensembles „Holuboc“ des Kulturverbands der Rutenen geplant. Die Nachmittagsveranstaltung bestreiten ab 15 Uhr eine Tanzgruppe und ein Orchester der Serben, das Ensemble „Di nuovo Insieme“ der Italiener, sowie Ensembles der Ukrainer, der Albaner, der Slowaken und die Gesangssolistin Florentina Costea von Seiten der Aromunen.
Sonntagnachmittag treten ab 16 Uhr die drei griechischen Tanzgruppen „Efthimos“, „Dyonisos“ und „Ithaka“ auf. Ihnen folgen die Volkstanzgruppe der Armener aus Klausenburg, die Jugendtanzgruppe des Schäßburger Forums, das Tanzensemble „Sveti Sava“ und das Orchester „Batini Beciari“ der Serben. Das genaue Programm ist unter www.proetnica.ro zu finden.
Die wissenschaftlich-theoretisierende Seite der Veranstaltung wird von Fachleuten der Klausenburger Uni gestaltet. In ihrem Rahmen hält am Freitagnachmittag im kleinen Saal des Rathauses u.a. Emilian Dobrecu von der Rumänischen Akademie einen Vortrag über die Rolle der nationalen Minderheiten in der Wirtschaft Rumäniens (1860-1940). Am Samstag findet ab 11 Uhr ein von Dr. Aurel Vainer, dem Vorsitzenden der Föderation der jüdischen Gemeinschaften, moderiertes Rundtischgespräch über bedeutende jüdische Maler statt. Ab 15 Uhr stehen die Armenier im Mittelpunkt, geplant ist das Zeigen eines Dokumentarfilmes über ihre Gegenwart in Siebenbürgen gefolgt von einem Rundtischgespräch, bei dem Hamlet Gasparian, der Botschafter Armeniens in Bukarest, Wirtschaftsminister Varujan Vosganian, die Journalistin Andrea Ghiţă und der Schriftsteller Bedros Horasangian erwartet werden. Im Anschluss halten die Historiker Lucian Nastasă-Kovacs und Claudia Daraban Vorträge zur Geschichte der Armenier. Sonntagvormittag werden Bücher vorgestellt, darunter „Dimensiunea Sebastian“ von Geo Şerban. Die Reihe der Vorträge endet mit jenem des Politologen Adrian Ivan, der über die nationalen Midnerheiten und die Sicherheit in Mitteleuropa nach 1990 spricht.