Reschitza/Temeswar/Arad – Adrian Mitchell, Direktor der Oslo Film Commission und Anund Austena, Direktor des Regionalen Filmzentrums von Viken/Norwegen, besuchten vergangene Woche Westrumänien, mit dem Ziel, das Potenzial der Region als Filmkulisse auszuloten und auch Gespräche mit dem Ziel zu führen, das Interesse der Regionalpolitiker auszuloten hinsichtlich des künftigen Filmdrehorts Westrumänien. Es geht ihnen um Spiel- und Serienfilm-Produktionen. Ihr Interesse galt hauptsächlich dem Banater Bergland.
Mitchell und Austena hatten Gespräche mit den Bürgermeistern Dominic Fritz (Temeswar), Călin Bibarț (Arad) und Ioan Popa (Reschitza), sowie mit den Kreisratspräsidenten Alin Nica (Temesch) und Romeo Dunca (Karasch-Severin). Dunca, der in jenen Tagen mehrere Hubschraubertransporte ins „Leiterndorf“ Inele] im Cerna-Gebirge zu tätigen hatte, lud die beiden Norweger zum Mitfliegen ein, jedoch mit der Bedingung, ihm beim Be- und Entladen der am Hubschrauber angehängten Transportgondel mit Baumaterialien behilflich zu sein, die er nach Ineleț hochbringen wollte. Denn die beiden Norweger nahmen im Hubschrauber die Stelle von zwei Arbeitern ein, die sonst mit Dunca geflogen wären.
Mitchell und Austena wähnten zuerst, dass es sich um einen Spaß mit versteckter Kamera handelt, machten aber mit und überzeugten sich, dass Dunca auch zu solchen Hilfsgesten imstan-de ist. Zur „Entschädigung“ für die Hilfe flog Dunca bei den Rückflügen – er hatte mehrere Transporte zu machen - die beiden Norweger über jeweils andere Trassen des Banater Berglands, das sie so von oben betrachten konnten. Die Hilfsaktion für Ineleț ließ sich auf diese Weise in den Augen der beiden Norweger exzellent mit der Suche nach geeigneten Filmstandorten verbinden.
„Es war echt hypnotisch, die Landschaft, die Menschen, das Essen, die ganze Atmosphäre, die einzigartige Natur“, sagte Adrian Mitchell. Dunca: „Das Team aus Norwegen kam nach Rumänien, um Drehorte zu identifizieren, Zusammenarbeit zu suchen, mit Firmen, mit Menschen. Sie produzieren Filme. Ich wollte ihnen zeigen, wie toll das Banater Bergland als Filmkulisse sein kann. Hier kann man Filme jeder Art drehen. Für jeden Film lässt sich hier ein geeigneter Drehort finden. Und da ich die Hilfsaktion sowieso geplant hatte in dem Dörfchen, das in den Wolken hängt, mit seinen Einwohnern, die das einfachste Leben führen, habe ich die beiden mitgenommen, mit der Bedingung, mit anzupacken. Nach anfänglichem Zögern kamen sie mit und ich glaube, es hat sie beeindruckt. Ich finde die Idee ausgezeichnet, im Banater Bergland allerhand Filme zu drehen. Hier kann man noch sehr viel mit wenig Geld machen.“
Der Temeswarer Dokumentarfilmer Florin Iepan und sein Verein Documentar planen schon lange, ein Filmzentrum Westrumänien zu gründen. Viken Filmcenter ist für sie ein Vorbild. Documentar soll ähnlich funktionieren, weswegen Iepan mit Mitchell und Austena ausführliche Gespräche geführt hat.