Hermannstadt - Die sechste Jahrestagung des Studienkreises für Geschichte und Sozialwissenschaften am Brukenthalgymnasium fand Mittwochmittag zeitgleich mit der Kreisphase des landesweiten Schülerwettbewerbs für wissenschaftliche Projekte im Fach Geschichte statt. Anders gesagt: Von den zehn vorgestellten Arbeiten wurden acht, die in rumänischer Sprache präsentiert und den Vorgaben des Wettbewerbs entsprachen, von einer Jury unter der Leitung von Fachinspektorin Teodora Helju bewertet. Die höchste Punktezahl erhielt die von Anna-Maria Karydi (9. Klasse Constantin-Noica-Lyzeum, Hermannstadt/Sibiu) unter der Leitung von Geschichtslehrer Dr. Ioan Popa erarbeitete Präsentation über die Ursulinenschule in Hermannstadt bzw. die ethno-konfessionelle und sozio-professionelle Struktur deren Schülerinnen im Jahrgang 1941/1942. Den zweiten Platz belegte der Schüler George Tufă aus der technischen Berufsschule Mediasch (Fachlehrer Dr. Vasile Mărculeţ) mit einem Beitrag über die sakralen Baudenkmäler in Mediasch.
Ausgetragen wurde die Jahrestagung des von Dr. Ioan Popa koordinierten Studienkreises in den Sektionen Schüler und Fachlehrer, wobei in letztgenannter Kategorie vier Beiträge vorgesehen waren. Die 12 angemeldeten Schülerprojekte sind von einzelnen Schülern oder Teams erarbeitet worden. Insgesamt hatten 23 Schülerinnen und Schüler Beiträge angemeldet, davon 14 aus Hermannstadt – 10 von der Brukenthalschule und 4 vom Noica-Lyzeum – sowie neun Schüler aus Mediasch, doch kamen zwei Teams aus Mediasch nicht mehr. Die Projekt-Vorgestellungen erfolgten alle als PowerPoint.
In deutscher Sprache – und beim Wettbewerb nicht bewertet – wurde der Beitrag der Neuntklässlerinnen aus dem Brukenthalgymnasium Clementina Irimină und Iulia Cristian über die Zeitschrift „Der DJ-Führer“, die von 1941-1944 als Beilage zur „Süddeutschen Tageszeitung“ erschien. Speziell eingegangen sind die beiden Schülerinnen auf die Art und Weise, in der die Frau in der nationalsozialistischen Propaganda dargestellt worden ist.
Ebenfalls in Deutsch stellten die beiden Elftklässlerinnen der Brukenthalschule Julia Härle und Debora Iach das zusammen mit Dorothea Iach (12. Klasse) durchgeführte Projekt über die Deportation der Siebenbürger Sachsen aus Talmesch/Tălmaciu vor. Derselben Ortschaft, und zwar den sozialen und ethnischen Aspekten der Agrarreform, widmeten sich Bianca Giupană und Robert Milani (9. Klasse, Noica-Lyzeum). Beide Arbeiten fußten auf Daten aus dem Hermannstädter Archiv.
Seit drei Jahren arbeiten die Brukenthal'schen Elftklässler Luana Găvan, Gerhard Konnerth und Adelina Moja unter der Leitung von Deutschlehrerin Inge Sommer an der Übersetzung der Statuten der Freimaurerloge „St. Andreas“ aus Hermannstadt, die zunächst aus der gotischen Schrift übertragen werden mussten.
Interessant waren desgleichen die Beiträge von Ofelia Laţa und Larisa Tudorică (10. Klasse, Brukenthalschule) über die evangelische Mädchenschule in Hermannstadt sowie die Untersuchung des Elfklässlers Daniel Băndălău (Noica-Lyzeum) über die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung im Westgebirge in der Zwischenkriegszeit. Der ferne Osten und dessen 6. und 7. Jahrhundert fasziniert die Schülerin des Mediascher Roth-Lyzeums Diana Mihu, die über die koreanische Königin Seondeok a Sillei recherchierte und einen gut dokumentierten Vortrag bot.