Hermannstadt - Die Proteste für Raed Arafat und gegen die Regierungspolitik verliefen in Hermannstadt/Sibiu etwas leiser und vor allem friedlicher als in der Hauptstadt. Seit Freitag fanden sich täglich Unterstützer des zurückgetretenen Unterstaatssekretärs und Unzufriedene mit der aktuellen Politik auf dem Großen Ring/Piaţa Mare zusammen.
Ihren vorläufigen Höhepunkt erreichten die Hermannstädter Proteste am Sonntagabend, als sich knapp 300 Protestler gegen 17 Uhr auf dem zentralen Platz in der Altstadt versammelten. Die zum großen Teil älteren Teilnehmer skandierten Losungen gegen den Präsidenten, für „Respekt, Würde, Freiheit“ sowie für Raed Arafat und den SMURD. Am Denkmal für die Gefallenen der Revolution entzündeten sie Kerzen und beteten.
Die zur Überwachung der Proteste abgestellten Polizisten und Gendarmen hatten indes wenig zu tun, da die Proteste weitgehend friedlich abliefen. Spannungen gab es lediglich am Samstag, als die Demonstranten versuchten, den Großen Ring zu verlassen und auf die Heltauer Gasse/Str. Bălcescu zu gelangen. Die Ordnungskräfte formierten einen Kordon und hielten die Demonstranten von diesem Vorhaben ab. Später dagegen gewährten sie einen Marsch durch die Fußgängerzone.
Die Proteste begannen am Freitag mit einem so genannten Flashmob, einer auf Facebook organisierten Spontandemonstration, von 40 Leuten, viele davon Studenten der Medizinfakultät, auf dem Großen Ring. Gendarmen forderten die Demonstranten anfangs auf, die Proteste abzubrechen, da sie nicht angemeldet seien. Trotzdem kam es am Samstag zu einer weiteren Kundgebung.