Hermannstadt - Zu seiner ersten Sitzung nach den Kommunalwahlen trat der Kreisverband Hermannstadt/Sibiu des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien am vergangenen Samstag zusammen. Diesem Gremium gehören die von den Ortforen bestimmten Vertreter an sowie alle auf Forumlisten in Gemeinde-, Stadt- und in den Kreisrat gewählten Personen. Nur acht Ortsforen haben Repräsentanten ins Kreisforum entsandt, so dass darin die kommunalpolitisch Aktiven vorwiegen. Das sind in der neuen Legislaturperiode 36 Kommunalräte und zwei Bürgermeister. Zum Vorsitzenden des Kreisforums wurde Martin Bottesch wiedergewählt, sein Stellvertreter ist der Frecker Bürgermeister Arnold Klingeis. Dem Vorstand gehören als Mitglieder Hermannstadts Vizebürgermeisterin Astrid Fodor sowie die Kreisrätinnen Christine Manta-Klemens und Ilse Philippi an.
Auf die Kommunalwahlen ging der Kreisforums-Vorsitzende Martin Bottesch in seinem Bericht ausführlich ein. Die am 10. Juni im Verwaltungskreis Hermannstadt vom Deutschen Forum erzielten Ergebnisse sind zahlenmäßig fast dieselben wie 2008: In der vorigen Legislaturperiode hatte das DFDR 37 Vertreter in der Kommunalverwaltung, jetzt sind es 36. Veränderungen hat es in einigen Ortschaften gegeben: Angestiegen ist die Zahl der Räte in Hermannstadt (von 14 auf 15), in Agnetheln (0 auf 1) und gefallen in Heltau/Cisnădie (4 auf 1) und Lasseln/Laslea (3 auf 1), gleich geblieben ist die Zahl im Kreisrat (9) sowie in den Gemeinderäten in Freck/Avrig (5) und Kerz/Cârţa (1). Die Zahl der Forums-Bürgermeister fiel von 3 auf 2 – Klaus Johannis und Arnold Klingeis – und das Forum stellt zwei Vizebürgermeister: Astrid Fodor in Hermannstadt und Johann Krech in Heltau. Der bedeutendste Verlust ist jener des Kreisratsvorsitzenden.
Auf Kreisebene haben 24,70 Prozent der Bürger für Martin Bottesch gestimmt – 2008 waren es 24,58 Prozent gewesen – , gesiegt aber hat der USL-Vertreter dank Summierung der Stimmen für die das Bündnis USL bildenden Parteien. Für die Wahl des Kreisratsvorsitzenden waren die Stimmen der Bürger außerhalb Hermannstadts entscheidend, wo das Forum keine eigenen Strukturen besitzt. Auf Kreisebene hat das Deutsche Forum 20,98 Prozent der Stimmen erhalten, vor vier Jahren waren es 20,70 Prozent, seine Beliebtheit also knapp verbessert. Das beste Ergebnis wurde in Hermannstadt selbst erziehlt: Klaus Johannis wurde mit 77,89 Prozent widergewählt, für die DFDR-Stadtratsliste stimmten 55,14 Prozent (2008: 53,23 %), Martin Bottesch erhielt als Kandidat für den Kreisratsvorsitz 56,49 Prozent und für die DFDR-Kreisratsliste voteten 49,75 Prozent der Wähler. Laut provisorischen Ergebnissen der Volkszählung von 2011 macht der Anteil der deutschen Minderheit auf Kreisgebiet 1,1 Prozent aus.
Das gute Abschneiden bei den Kommunalwahlen führte Klaus Johannis auch auf die achtjährige Tätigkeit von Bottesch als Kreisratsvorsitzendem zurück. Er habe beweisen, dass auch eine Kreisverwaltung effizient und korrekt arbeiten kann. Ins Gewissen redete Johannis den Forumsvertretern, eine bürgernahe Verwaltung zu sichern und die Wähler nicht durch nachlässige und überhebliche Haltung zu enttäuschen. Auch habe er in den eigenen Reihen wenig Enthusiasmus und viel politischen Alltag festgestellt und „das ist schlecht“. In der nächsten Kampagne werde man versuchen auch andere Wege im Wahlkampf zu gehen. Selbst wenn das Ziel des Forums nicht darin besteht, in möglichst vielen Städten oder Gemeinden Bürgermeisterposten oder Sitze in den jeweiligen Räten zu besetzen, sondern es dort, wo es vertreten ist, zur Zufriedenheit der jeweiligen Gemeinschaft arbeiten will.