Hermannstadt - Stücke aus sieben verschiedenen Ländern waren am vergangenen Wochenende im Kinder- und Jugendtheater Gong zu sehen. Am Freitag zeigten das Theater 7 aus Wassertrüdingen „Max und Moritz“ und das Theater Am Barg aus Hannover „Hexen, Heiden, Heilige“. Aus dem Haus der Gastgeber stammte das Stück „Voci“ („Stimmen“). Zum Tagesabschluss kam die Splish-Splash Theater Company aus Athen mit „M for Little Man“ auf die Bühne.
Die Darbietungsformen waren vielfältig und das konnte schon vor Beginn der Veranstaltung kostenlos dem Programm auf der Webseite des Gong-Theaters oder für 3 Lei dem Programmheft entnommen werden. Zu jeder Vorstellung gab es da ein Bild sowie die wichtigsten Informationen in rumänischer und englischer Sprache, die auch vor jeder Aufführung von einem Puppenspieler vorgelesen wurden.
Trotzdem hatten die Eltern der Kinder, die am Samstagvormittag dem bulgarischen „Die Prinzessin und der Schweinehirt“ (Drama- und Puppentheater Ivan Dimov aus Haskovo) folgten, Schwierigkeiten, die Bilder für ihre Kinder zu deuten. Zu Hilfe versuchten Silvija Predova und ihre zwei Mitspieler zu kommen, indem sie ab und zu rumänische Wörter und Sätze einbauten, so dass die bis ins Detail gefeilte Aufführung zumindest für die Erwachsenen zum höchsten Genuss werden konnte. Die bulgarische Abendvorstellung des Staatlichen Puppentheaters aus Sliven mit „Liebe für die drei Orangen“ hielt die wenigen Zuschauer mit ungewöhnlichen Puppen, Witz und hohem Tempo im Bann. Alle Figuren – vom Prinzen und seinen Begleitern über Zauberern und ihren Gehilfen bis zu den Orangen, dem Schloss, dem Meer und der Wüste – konnten von den beiden Schauspielerinnen als zusammengelegte Teile einem Würfel entnommen und vor den Augen der Zuschauer geöffnet werden, denn es waren ausschließlich auf elastische Reifen gespannte und bemalte Stoffe, die Svila Velichkova entworfen hatte. Am Abend spielten Ioana Jucan (Rumänien) und Ria T. DiLullo (USA) das Stück „Jugend“, bei dem Projektionen, Puppen und Tanz zum Einsatz kamen.
Am Sonntag Vormittag entstanden durch das italienische Teatro all´improvviso Bilder vor den Augen der kleinen und großen Zuschauer. Zu Musik von Bela Bartok, mit wenig Wörtern und umso mehr Geräuschen hatte der Maler und Puppenspieler seine sieben kleinen Bildgeschichten konzipiert, die jeder verstehen und genießen konnte. Entsprechend still war es im Saal und nur ab und zu erklärte ein Kind laut, was da seiner Meinung nach entstehen würde.
Die Sommerspielzeit schloss das Griff Puppentheater aus Zalaegerszeg/Ungarn mit Gullivers Aufenthalt in Lilliput ab. Es waren weitere sechzig Minuten Puppentheater, die Klein und Groß begeisterten. Die zahlreichen kurzen Spielszenen wurden mit life-Musik begleitet und von zwei Erzählern auf Englisch und auf Rumänisch präsentiert – das half den verschiedensprachigen Zuschauern dem Geschehen zu folgen und ließ den Puppenspielern Zeit für die Vorbereitungen des folgenden Abschnittes. Zum Einsatz in der Märchenoper von Horváth Károly und Parti Nagy Lajos kamen kleine Marionetten, Halbmasken, eine Drehbühne, überraschende Effekte und wieder einmal viel Humor.
Das Festival mit seinen Stücken für alle Altersgruppen und alle Geschmäcker, im klimatisierten Gebäude, mit freundlichem Personal und von Sponsoren gedecktem Kostproben-Tisch hätte mehr Publikum verdient.