Sathmar - Am 8. und 9. Mai veranstaltete die Diözesancaritas in Sathmar eine Konferenz zum Thema „Qualitätsunterricht für alle” als Abschluss eines fünfjährigen Projekts im Haus der Handwerker.
Auf Initiative der Schweizer Caritas wurde 2014 das Projekt „Die Verbesserung der Lebensbedingungen der Roma in den Regionen Sathmar und Maramuresch wie auch anderer sozial benachteiligter Gruppen“ gestartet. Verfolgt wurde dabei das Ziel, die in Erdeed/Ardud, Turterebesch/Turulung und Neustadt/Baia Mare lebenden Roma-Gemeinschaften durch Programme in den Bereichen Bildung, Gemeinwesen und Gesundheitswesen zu fördern. Das Projekt wurde im Rahmen des Schweiz-Rumänischen Kooperationsprogramms finanziert und mit dem Ressourcenzentrum der Roma- Gemeinschaften aus Klausenburg (RKEK) verwirklicht. Durch die Erweiterung des Projektes wurden 2018 auch andere sozial benachteiligte Gemeinschaften im Kreis Sathmar zu Zielgruppen. Gastgeberin der zweitägigen Konferenz war Orsolya Fülöp, Koordinatorin des Projekts. Nach der offiziellen Eröffnung begrüßten Eugen Schönberger, römisch-katholischer Bischof der Diözese Sathmar, Generalschulinspektor Călin Durla, Bănică Cerasela, Programm-Manager des Roma Inclusion Fund sowie Berry Kralj, Projektverantwortlicher der Schweizer Caritas die Anwesenden.
Thomas Hackl, Vertreter der Caritas Schweiz in Rumänien sprach über das fünfjährige Projekt und seine Ergebnisse. Der Fachmann bewertete als eine große Verwirklichung, dass die Mitglieder der marginalisierten Gemeinschaften lokale Gruppen initiierten, die die realen Probleme der Gemeinschaft auch vor der Selbstverwaltung vertraten und dadurch aktive Mitgestalter ihres Schicksals wurden. Im Rahmen der von der Caritas koordinierten Erziehungs- und Bildungsprogramme wurde immer größerer Wert auf die Bildung im Kindergarten gelegt. Von den zahlreichen Ergebnissen hob Thomas Hackl hervor, dass 2018 bereits 87% der 6-14 jährigen Kinder die Kinderzentren der Caritas besuchten (im Jahre 2014 waren es in der Gemeinde Craica in Neustadt nur 20%).
Im Schuljahr 2017/2018 schafften 84% der Kinder, die die Caritas-Zentren besuchten, den Übergang in die nächste Schulklasse und fast jeder Schüler der Klassen 3 und 4 kann lesen und schreiben.Die Organisation unterstützte die Achtklässler und die erwachsenen Mitglieder ihrer Familien bei der Suche eines Arbeitsplatzes. Neben der Bildung der Kinder nahm im Rahmen des Projekts auch die Bildung der Lehrer einen wichtigen Platz ein. Die Organisation Caritas hielt gemeinsam mit dem Kreisschulinspektorat Sathmar und der Außenstelle der Babes-Bólyai-Universität mehrere akkreditierte Fortbildungen für Pädagogen, die sich in den Kreisen Sathmar und Maramuresch mit sozial benachteiligten Kindern beschäftigen. Stephan Müller, Fachmann für die gesellschaftliche Inklusion betonte die Möglichkeiten der Roma-Inklusion. Călin Durla, Generalschulinspektor, Zsolt Csengeri, Leiter von Agenda Setting und Dan Brumboiu, Vertreter des PoliPol Mobila sprachen über die Möglichkeiten des Fachunterrichts und dessen Perspektiven.
Im Rahmen des „ World Café” tauschten die Erdeeder Roma-Jugendlichen, die Mitglieder der Roma-Initiativgruppe aus Neustadt und die Pädagogen, die in den Caritas Kinderzentren arbeiten, ihre persönlichen Erlebnisse und Erfahrungen aus. Am zweiten Tag der Veranstaltung wurden von den Teilnehmern in verschiedenen Workshops drei Themen behandelt: Bildung im Kindergarten, der Schlüssel des Erfolgs in der Schule und der Übergang von der Schule zum Arbeitsmarkt. Die einzelnen Themen wurden von Beatrice Rutishauser, Bildungsfachfrau aus der Schweiz, Sânziana Cristea, Leiterin des Ressourcen- und Beratungszentrums für Erziehung im Kreis Sathmar (CJRAE) und von Adi Sinani, Vetreter des Roma Education Funds eingeleitet. Die Schlussfolgerungen der zweitägigen Konferenz und des Projekts formulierten Loredana Mihaly (RKEK), Sânziana Cristea und Roland Python, Büroleiter des Schweiz-Rumänischen Kooperationsfonds der Schweizer Botschaft in Bukarest. Anschließend bedankten sich die Organisatoren bei den Partnern für die besonders gute Zusammenarbeit und bei den Fachleuten der Kinderzentren in Erdeed, Turterebesch und Neustadt für ihre Arbeit. Die Teilnehmer einigten sich darauf, dass sie für die Fortsetzung der im Rahmen des Projektes initiierten Prozesse durch lokale Zusammenarbeit Möglichkeiten suchen werden.