Quarantäne-„Gäste“ wie Hooligans

Hotelbesitzer in Herkulesbad entsetzt über „Hinterlassenschaft“ der Quarantäne-„Gäste“

Herkulesbad – Die Vertreter eines Hotels in Herkulesbad, die ihren Namen und den des Hotels nicht genannt haben möchten, wandten sich an die Medien des Banater Berglands. In ihrem Hotel seien aufgrund eines Vertrags mit der Gesundheitsbehörde DSP Karasch-Severin seit Anfang April rund 100 Heimkehrer von der Arbeit im westlichen EU-Ausland in Quarantäne untergebracht. Das Benehmen dieser „Gäste“ habe die Hotelbesitzer aber bewogen, sich an die Öffentlichkeit zu wenden, weil sie ihre künftigen Geschäfte ernsthaft bedroht sehen, denn die Quarantäne-„Gäste“ benehmen sich wie Vandalen. Der Vandalismus der unter Covid-19-Verdacht Stehenden sei grenzenlos.

Den Heimkehrern aus dem goldenen Westen wurden Drei- und Vier-Sterne-Hotels für die zweiwöchige Quarantäne zur Verfügung gestellt. Die Kosten für Unterkunft und Verpflegung – rund 300 Lei/Tag - bezahlt ihnen der Staat (auf sehr verschlungenen Wegen – aber das ist ein anderes Thema...). Trotz dieses Entgegenkommens erzählt eine Hotel-Administratorin: „Ich habe einen Tag voller Nervosität und Entrüstung hinter mir. Meine Kollegen sind zu Zielscheiben des Spotts und der dreckigen Ironien dieser `Gäste` geworden. Dabei versuchen sie bloß, in diesen für uns alle schrecklichen Zeiten, ihr Bestes zu tun. Ich bedauere meine Kollegen, die dauernd die Flüche der in Quarantäne Befindlichen ertragen müssen, die ständig um das Hotel gehen müssen, um den Dreck und den Abfall einzusammeln, den solche ´Gäste` einfach zum Fenster hinausschmeißen. Alles unter Gebrüll, Geschrei und Gequietsche, das, ohne Rücksicht alle anderen, aus den Zimmern dringt. Und wenn Ordnung gemacht wird auf den Zimmern, wird dauernd festgestellt, dass Waschbecken herausgerissen oder zertrümmert sind, dass die Wand- und Bodenfliesen mutwillig zerstört werden. Das Herz blutet einem, wenn man ansehen muss, wie die Arbeit von Jahrzehnten von ein paar Hooligans im Handumdrehen vernichtet wird. Als ob es nicht reichen würde, dass wir in einem Wirtschaftssegment arbeiten, das ohnehin schwerst betroffen ist von der Corona-Krise. Und dann das Essen: Warum sie Schinken aus der Konserve kriegen? Warum diese Sorte Schmelzkäse und nicht irgendeine andere? Die verwechseln einfach die Quarantäne mit einem selbstbezahlten Hotelaufenthalt. Dass die Versorgung immer schwieriger wird, dass das Hotel eigentlich aus eigenen Mitteln ihren Aufenthalt bezahlt und dann warten muss, dass und bis der Staat die Kosten verrechnet – das kümmert sie nicht. Mal sei es ihnen auf den Zimmern zu kalt, dann wieder öffnen sie weit die Fenster, weil es ihnen zu warm ist. Dabei waren es in den letzten Tagen draußen konstant zwischen 16 und 20 Grad Celsius. Diese Menschen haben jede Menge Unverschämtheit, aber kein Fünkchen Anstand im Leib! Obwohl sie in Quarantäne sind, behandeln wir sie wie normale Hotelgäste. So lange wir das durchhalten können.“

Neben dem im Dienst erlittenen Unbill werde das Personal der Hotels mit Quarantäne-„Gästen“ auch vom Rest der Bevölkerung zusätzlich gemieden und verfemt. Einerseits aus Neid, weil sie Arbeit haben, während die anderen, mit oder ohne Arbeitslosengeld, zuhause sitzen müssen, zum anderen als „potenzielle Covid-19-Überträger an die Gemeinschaft“ der Bewohner von Herkulesbad.