Temeswar – Der Temeswarer Unternehmer Ovidiu Şandor, der auf dem Gelände der ehemaligen ILSA-Fabrik mit dem Bau von Büro- und Wohnhochhäusern begonnen hat, bringt nun die zweite internationale Hotelkette in die Banater Großstadt.
Wie sein Unternehmen über Facebook mitteilte, soll innerhalb des ISHO-Immobilienprojekts in der Temeswarer Fabrikstadt eine Filiale der belgischen Radisson Blu (Rezidor Hotel Group) gebaut werden. Die Eröffnung ist für das Jahr 2020 einberaumt. Man wolle das Hotel noch vor dem Temeswarer Kulturhauptstadtjahr 2021 seiner Bestimmung übergeben, hieß es. 160 Zimmer, ein Restaurant, eine Concept Bar, ein Konferenzzentrum und ein 1000 Quadratmeter großer Veranstaltungssaal sind geplant.
Für Temeswar ist der Bau eines international anerkannten Hotels ein seit Langem erwarteter Schritt, da die Hotellandschaft größtenteils von den Vier-Sterne-Häusern „Timişoara“ und „Continental“ dominiert wird. Diese gehören rumänischen Geschäftsleuten, die sich, so die Gerüchteküche im Temeswarer Rathaus, mehrmals gegen Pläne ausländischer Hotelketten, nach Temeswar zu kommen, erfolgreich zu wehren wussten. In der Stadt betreibt der spanische NH-Konzern eine Filiale, ein anderes Haus in der Josefstadt ist der Best-Western-Kette angegliedert, doch die großen Namen Ramada, Radisson, Radisson Blu, Hilton oder Accor hielten sich bislang von Temeswar fern.
Ovidiu Şandor hatte bereits vor ein paar Jahren versucht, auf dem verlassenen Gelände der ehemaligen Fabrik für Landwirtschaftsgeräte „6 Martie“, auf dem Circumvalaţiunii-Boulevard in der Nähe des Temeswarer Hauptbahnhofs, ein Hotel zu bauen, doch sein Plan scheiterte schließlich aus technischen und finanziellen Gründen. Inzwischen konnte er das etwa sechs Hektar große Areal der ehemaligen ILSA-Fabrik erwerben. 2017 begann er mit dem Bau des ersten Bürohochhauses, das bereits kurz vor der Fertigstellung steht. Anfang 2018 starteten dann die Arbeiten am ersten Wohngebäude, das auf dem Gelände geplant ist. Sein Unternehmen kündigte ebenfalls an, ein zehnstöckiges Parkhaus zu bauen, das vor allem von den Bewohnern und den Angestellten in den Bürohochhäusern genutzt werden soll.
Ovidiu Şandor hatte von seinem Vater die vor der Wende gebaute und nach 1989 von diesem gekaufte Konfektionsfabrik „Bega“ in der Temeswarer Innenstadt, in der Nähe des 700er Marktes, geerbt. Er hat die Fabrik dann in das Industriegebiet an der Schager Straße ausgelagert, die alten Gebäude abgerissen, Temeswars erstes modernes Bürohausensemble, das City Business Centre, hochgezogen und dieses anschließend für etwa 50 Millionen Euro an den südafrikanischen Immobilienfonds NEPI verkauft.