Ränkeschmieden für Kreisratsbesetzung

PMP-Chef spitzt auf Vizepräsidentschaft, UNPR wartet ab

Reschitza – Das Vorpreschen des jungen PMP-Kreischefs von Karasch-Severin, Ionuţ Popovici, der bereits Dienstag ankündigte, dass seine Partei mit der PSD eine Allianz eingehe, die ihnen die Mehrheit sichert, hat in seiner Partei ein Erdbeben ausgelöst. Einerseits sei seine Ankündigung mit niemand abgesprochen und bloß im Eigeninteresse gemacht worden: er will unbedingt Vizepräsident des Kreisrats Karasch-Severin werden. Andrerseits habe er Entscheidungen getroffen, die Massenaustritte aus seiner jungen Partei auslösen könnten, etwa, dass er für den Stadtrat Reschitza nicht, wie erwartet, den Ex-UEM-Rektor Ion Vela, vom folgenden Listenplatz, sondern den Bürgermeisterkandidaten Paul Purea nominiert hat. Auch die PSD wartet mit allerlei Überraschungen auf. Sie hat zwar für ihre knappe 145-Stimmen-Mehrheit einen Sitz mehr im Kreisrat (14) als ihre Kontrahentin PNL und benötigt bloß zwei Stimmen, um mehrheitsfähig zu werden – was ihr sowohl die UNPR, als auch die PMP sichern kann – aber da der Spitzenkandidat Ion Mocioalcă bereits angekündigt hat, im Parlament zu bleiben, nicht aber, wer PSD-Spitzenkandidat für die Kreisratsführung wird (intern spricht man vom Ex-Präfekten und –Staatssekretär Silviu Hurduzeu, der sich selber aber beste Chancen für einen Parlamentssitz im Herbst ausrechnet), ist die Konfiguration des künftigen Kreisrats Karasch-Severin nebelig. 

Fest steht nach wie vor, dass die PNL eine Allianz mit beiden Kleinparteien eingehen muss, um die einfache Mehrheit von 16 Stimmen zu erreichen (13+2+2), während der PSD die Stimmen einer einzigen der beiden dazu reichen (14+2). Die UNPR verhält sich abwartend, weil sie erst mal wissen möchte, was die zentrale Parteileitung mit der PSD, ihrem gewohnten Allianzpartner, auf Landesebene ausmacht – und traditionell auch, was dabei für wen abfällt... Die PMP hingegen hat seitens ihres Parteichefs, des Ex-Präsidenten Traian Băsescu, hinsichtlich der Verbindungen zur PSD, aber auch zur PNL, auf dessen Aversionen gegen beide zu achten, weil man weiß, wie vehement er zu reagieren vermag, wenn ihm etwas nicht passt. Überraschend still verhält sich in diesem Poker der sonst so mediengeile Ex-Bürgermeister von Karansebesch und PNL-Spitzenkandidat für den Kreisrat, Ion Marcel Vela, der anscheinend die Grundlektion der PNL aus diesem Wahlkampf und dem Wahlergebnis vom vergangenen Sonntag noch nicht verdaut hat: ohne den per Gerichtsbeschluss für fünf Jahre aus dem öffentlichen Leben ausgeschlossenen Sorin Frunzăverde ist die PNL im Banater Bergland nicht mal mehr halb so viel wert in den Augen der Wählerschaft! Gegenüber den Kreisratswahlen von 2012 verlor die PNL am 5. Juni 2016 ein Drittel der damaligen Sitze im Kreisrat.