Hermannstadt - Zu ihrer ersten ordentlichen Sitzung in diesem Jahr trat die Vertreterversammlung des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien (DFDR) am Freitag, dem 11. April, im Spiegelsaal des Forumshauses in Hermannstadt/Sibiu zusammen. Ebenda hatte zuvor der DFDR-Vorstand getagt. Beide Sitzungen wurden vom DFDR-Vorsitzenden Dr. Paul-Jürgen Porr geleitet, an ihnen nahmen Vertreter aus allen fünf Regionalenforen sowie der Ehrenvorsitzende Prof. Dr. Paul Philippi, der Abgeordnete Ovidiu Ganţ und Unterstaatssekretärin im Departement für interethnische Beziehungen Christiane Cosmatu teil. Bei der Vertreterversammlung waren desgleichen die Geschäftsführer von vier der fünf DFDR-Stiftungen und als Gast Landeskirchenkurator Friedrich Philippi, Hans Schebesch von Seiten des deutschen Konsulats in Hermannstadt/Sibiu und ifa-Koordinatorin Monika Kovats zugegen. In beiden Sitzungen wurde Benjamin Józsa als neuer Geschäftsführer des Landesforums vorgestellt.
Auf der Tagesordnung der Vertreterversammlung stand das traditionelle Wort des Ehrenvorsitzenden Dr. Philippi, der in seiner Ansprache auf die Minderheitensituation im Kontext der Krim-Krise einging. Der DFDR-Vorsitzende Dr. Porr berichtete über seine Gespräche mit Vertretern der Bundesrepublik Deutschland sowie seine Teilnahme an Feiern rumäniendeutscher Gemeinschaften. MdP Ganţ gab bekannt, dass er aus der Funktion des stellvertretenden Vorsitzenden der Fraktion der nationalen Minderheiten zurückgetreten ist, um bei Abstimmungen im Parlament dem Fraktionszwang nicht zu unterliegen. Desgleichen informierte er über die Gespräche in Berlin anlässlich der Tagung der gemischten rumänisch-deutschen Regierungskommission für Angelegenheiten der deutschen Minderheit in Rumänien sowie als Mitglied der Delegation des rumänischen Außenministers Titus Corl²]ean. Unterstaatssekretärin Cosmatu gab bekannt, dass die beim Departement für interethnische Beziehungen eingereichten Projekte zurzeit ausgewertet werden.
Erwähnt haben die DFDR-Politiker in ihren Berichten, dass in den Gesprächen mit bundesdeutschen Politikern die Ausweitung des Lehrerentsendeprogrammes angesprochen worden ist. Diesbezüglich stellte der Siebenbürgenforums-Vorsitzende Martin Bottesch – auch auf den Bericht der Schulkommission Bezug nehmend – fest, dass dieses Programm zwar wichtig ist, aber nur 4 Prozent der Lehrer stellt, während 96 Prozent der Erzieher „Einheimische“ sind. Für deren Förderung gibt es erfreuliche Nachrichten: Dr. Porr ist es gelungen, vorerst eine einjährige Förderung von der Michael-Schmidt-Stiftung für diejenigen zu erhalten, die sich in Hermannstadt zu Grundschullehrern ausbilden lassen und die Deutsche Botschaft Bukarest hat einjährige Stipendien für zehn junge Lehrer in Aussicht gestellt hat.
Bottesch wies aber auch auf zwei weniger erfreuliche Tatsachen hin: Seit 2000 wurden ein Drittel der deutschen Abteilungen an Schulen insbesondere im ländlichen Bereich geschlossen und die Sprachkompetenz der Schüler in den Klassen mit deutscher Unterrichtssprache sinkt. Der Bericht der Wirtschaftskommission wurde von Dr. Christian Chioncel vorgetragen, Kurzberichte aus Kommission des Rats der nationalen Minderheiten legten Christiane Cosmatu und Carmen Cobli{ vor. Zu den Berichten folgten angeregte Diskussionen. Angenommen wurde die Rechnungslegung 2013 und zur Kenntnis genommen der Audit-Bericht. Bewilligt haben die DFDR-Vertreter den Haushaltsvoranschlag für 2014, bestätigt wurde der Landesvorstand im Amt. Betreffend die Novelle der DFDR-Rahmensatzung gab Dr. Porr bekannt, dass der Vorstand eine 9-köpfige Kommission mit Vertretern aus allen fünf Regionalforen gebildet hat, welche Novellierungsvorschläge erarbeiten wird.
Diese sollen in einer Klausurtagung besprochen werden, der daraufhin entstandene Entwurf der Rahmensatzung wird an den Vorstand gesandt und soll in den Ortsforen besprochen werden, um in der Vertreterversammlung im Herbst die novellierte Satzung anzunehmen.
Was die Europawahlen angeht, fordert das Deutsche Forum seine Mitglieder auf zur Wahl zu gehen und für jene Kandidatenliste oder jenen Kandidaten zu stimmen, die oder den sie als geeignet betrachten, doch soll es sich nicht um Parteien oder Personen handeln, die antieuropäische oder undemokratische Ansichten vertreten. In der Vorstandssitzung wurde über mögliche Termine der Veranstaltungen anlässlich der 70 Jahre seit Beginn der Deportationen in die Sowjetunion sowie der 25 Jahre seit der Gründung des Deutschen Forums gesprochen.