Ferdinandsberg – Bürgermeister Luca Mălăescu (PSD) ist seit Jahren bemüht, Investoren eine Bleibe in Ferdinandsberg/Oțelu Roșu zu sichern, implizit Arbeitsplätze für die Stadt und das obere Bistra-Tal. Bislang vergeblich. Auch seine Bemühungen (und Hoffnungen) betreffs Investoren aus China (um die er sich die vergangenen Jahre besonders bemüht hat) zeitigten keinerlei konkreten Erfolg. Am Kauf des Stahl- und Walzwerks (laut Aussagen des Managers des Reschitzaer Stahlwerks TMK, Romulus Ioan, eines der modernsten in Rumänien) zeigt sich niemand interessiert. Sonstige Investmentabsichten scheiterten an diversen Hürden – nicht zuletzt zunehmend am Mangel von qualifizierten Arbeitskräften (was Mălăescu inzwischen auch selber zugibt).
Nun sucht Bürgermeister Luca Mălăescu allem Anschein nach einem anderen Weg, um Arbeitsplätze in seiner Stadt anzusiedeln. Er nutzt das Dilemma der in Bukarest angesiedelten russischen Zwei-Personen-Firma Nikarom (ADZ berichtete) und will im Namen der Stadt Teilstücke des Stahl- und Walzwerks Ferdinandsberg kaufen, das den Raum des gesamten rechten Ufers des Bistra-Baches einnimmt. Dazu rechnet er sich gute Chancen aus: „Wir sind im Stadium fortgeschrittener Gespräche mit denen vom Kombinal, von Nikarom, bezüglich des Kaufs der betonierten Fläche beim Kombinateingang und des „Weißen Hauses”, des ehemaligen Verwaltungsgebäudes des stillgelegten Stahl- und Walzwerks. Die russischen Besitzer haben ursprünglich 300.000 Euro für die Plattform gefordert, inzwischen könnten sie sich mit 250.000 Lei zufriedengeben – wenn auch die Gläubiger damit einverstanden sind. Da der Hauptgläubiger das Finanzministerium ist, war ich beim Herrn Finanzminister Teodorovici vorstellig und ich glaube, ich kann auf das Verständnis des Fiskus setzen. Deshalb werden wir auf der kommenden Stadtratssitzung erst mal 250.000 Lei bereitstellen.”
Die 3000 Quadratmeter große Plattform, wo früher die Stadtfeste Ferdinandsbergs ausgetragen wurden, sieht Bürgermeister Luca Mălăescu als idealen Standort beispielsweise für zwei Produktionshallen, da dort bereits die gesamten Erschließungsarbeiten durchgeführt sind und binnen kürzester Zeit Bauten und Anschlüsse gemacht werden könnten. „Das ‘Weiße Haus’ könnte umgebaut werden für Sozialwohnungen und wir schlügen zwei Fliegen auf einen Streich”, meint Mălăescu, „also muss der Vertreter des Finanzministeriums in der Gläubigerversammlung bloß zustimmend die Hand heben, denn nach mehreren gescheiterten Ausschreibungsversuchen steht laut Gesetz das Direktangebot an. Gegenbieter haben wir vorläufig keinen.”
Bürgermeister Luca Mălăescu ist überzeugt, dass seine früheren Vorstöße zwecks Überzeugung von Investoren, sich in Ferdinandsberg niederzulassen, auch an der Unmöglichkeit scheiterten, ihnen konkret einen attraktiven Platz für eine Investition anzubieten. Mit der Plattform des „Kombinats” im Stadtbesitz wäre der Mangel behoben: „Ich bin überzeugt, dass wir in den vergangenen Jahren, hätten wir die Plattform in unseren Besitz gehabt, mit Sicherheit bereits einen Investor in Ferdinandsberg hätten. Andrerseits muss ich zugeben, dass meine Hoffnung auf viele Arbeitsplätze stark zurückgeschraubt wurde: inzwischen weiß ich mit Sicherheit, dass 500 qualifizierte Arbeitskräfte das Maximum ist, was Ferdinandsberg gegenwärtig anbieten kann. Wir verfügen zur Stunde einfach nicht mehr über allzu viele qualifizierte Arbeitskräfte.”