Regierung stimmt Übereinkommen mit Ungarn zu

Zugverbindung zwischen Temeswar und Szegedin im Gespräch

Temeswar (ADZ) – Wie Verkehrsminister Sorin Grindeanu am Donnerstag mitteilte, hat die Regierung dem im September 2023 mit der Regierung Ungarns ausgehandelten Übereinkommen über den Bau einer Eisenbahnverbindung zwischen Temeswar/Timișoara und Szegedin/Szeged zugestimmt. Damit werde eine weitere Hürde dieses Vorhabens genommen, das  mittlerweile fast drei Jahrzehnte alt ist. Dem Übereinkommen zufolge sollen auf dem Gebiet des Kreises Temesch zwei neue Grenzübergänge nach Ungarn eröffnet werden, einer im Dreiländereck bei Altbeba/Beba Veche – Kübeckhausen/Kübekháza (Ungarn) – Rabe (Serbien) und einer bei Tschanad/Cenad, wo über die Marosch eine Eisenbahnbrücke nach Ungarn gebaut werden muss. Dort gab es bis in den Jahren des Zweiten Weltkriegs eine solche Brücke, doch wurde diese zerstört und nie mehr wieder aufgebaut. Was den Neubau dieser Brücke betrifft, geht Verkehrsminister Grindeanu davon aus, dass der Temescher Kreisrat eine aktive Rolle mitspielen und auch an der Finanzierung des Vorhabens teilnehmen werde. Wann konkret mit dem Bau der Brücke und der Neuverlegung der Eisenbahngleise begonnen werden könne und aus welchen Töpfen das Projekt letztendlich finanziert werde, sagte der Minister nicht. Auch machte er überhaupt keine Angaben über die deutlich billigere Investition in die Eröffnung des Grenzübergangs Altbeba – Kübeckhausen, ein ebenfalls vor Jahrzehnten angekündigtes und noch immer nicht umgesetztes Projekt, das vor allem dem nordwestlichen Grenzgebiet des Kreises Temesch zugute kommen würde.

Über die Aufnahme einer direkten Zugverbindung zwischen dem westrumänischen Temeswar und dem südostungarischen Szegedin wird mindestens seit der Gründung der Euroregion Donau-Kreisch-Marosch-Theiß im Jahre 1997 gesprochen, getan hat sich konkret bisher kaum etwas, auch wenn Politiker beider Länder immer wieder das Projekt ins Gespräch gebracht haben. Zwischen den beiden Städten bestand bis zum Zusammenbruch Österreich-Ungarns nach dem Ende des Ersten Weltkriegs eine direkte Zugverbindung, die jedoch über die Kleinstadt Hatzfeld/Jimbolia und nach 1920 über jugoslawisches (serbisches) Territorium führte und später teilweise außer Betrieb gesetzt wurde. Zwischen Temeswar und Szegedin fahren heute keine öffentlichen Verkehrsmittel, weder Bahn noch Bus. Eine Bahnfahrt über Arad und Békéscsaba dauert fünf bis sechs Stunden, mit dem Auto sind es über den Grenzübergang Tschanad-Kiszombor etwa eineinhalb bis zwei Stunden.