Temeswar (ADZ) – Der Regionalentwicklungsrat der Westregion, dem die Kreise Temesch, Arad, Karasch-Severin und Hunedoara angehören, hat am Mittwoch in Temeswar jene Projekte genehmigt, die aus den von der Europäischen Union bereitgestellten 1,18 Milliarden Euro in der Haushaltsperiode 2021 – 2027 finanziert werden sollen. Wie die ADZ berichtet hat, gelten ab heuer andere Verteilungsschlüssel und -verfahren, die Anträge auf Finanzierungen aus den Töpfen des EU-Regionalentwicklungsfonds müssen nicht mehr in Bukarest genehmigt werden, sondern vor Ort, von den Regionalentwicklungsräten.
Dem Temescher Kreisrat gelang es, die Verwaltungen der anderen drei Kreise zu überzeugen, das Projekt zur Instandsetzung der Kreisstraße 691 zwischen Temeswar und der Arader Kreisgrenze in Richtung Lippa/Lipova auf die Liste der zu finanzierenden Projekte zu setzen. Auch dem Bau eines direkten Anschlusses des Temeswarer Flughafens an die Autobahn A1 wurde zugestimmt. Der Temescher Kreisratsvorsitzende Alin Nica sagte, im Ergebnis sei die Sitzung des Regionalentwicklungsrates für den Kreis Temesch ein Erfolg.
Da die Unterschiede in der Entwicklung zwischen den Kreisen Temesch und Arad einerseits und den Kreisen Hunedoara und Karasch-Severin andererseits weiterhin hoch bleiben, einigte man sich in Temeswar darauf, dass der Eigenbeitrag der Nutznießer von EU-Mitteln aus diesen Kreisen bei 25 Prozent der Gesamtkosten eines Vorhabens liegen soll, während Antragsteller aus dem Banater Bergland und dem Kreis Hunedoara einen Eigenbeitrag von nur 10 Prozent aufbringen müssen.
Der Arader Kreisratsvorsitzende Iustin Cionca zeigte sich mit dem beschlossenen Verfahren zufrieden, man müsse sich in der Tat solidarisch mit jenen zeigen, die noch einiges nachholen müssen. Man müsse den bisher geltenden Egoismus aufgeben und den Kreisen Karasch-Severin und Hunedoara helfen, sagte Cionca. Der Autobahnanschluss des Temeswarer Flughafens komme währenddessen den Bürgern aller vier Kreise zugute, da der Airport eine regionale Bedeutung habe. In Arad sei man glücklich, dass man in der neuen Haushaltsperiode Mittel für die Instandsetzung der Kreisstraßen bekommen werde, die in den nördlichen Nachbarkreis Bihor führen. Man habe bisher die Kreisstraßen saniert, die den Kreis Arad mit dem Kreis Temesch verbinden, nun könne man sich anderen Vorhaben widmen.
Der Direktor der Agentur für Regionalentwicklung, Sorin Maxim, der einen wesentlichen Beitrag zur Dezentralisierung der Entscheidungsverfahren im EU-Regionalentwicklungsprogramm geleistet hat, zeigte sich mit der Aufteilung der vorhandenen Gelder durch die vier Kreisverwaltungen ebenfalls zufrieden. Das Gesprächsklima sei freundschaftlich und kooperativ gewesen, man habe sich schnell auf gewinnbringende Lösungen für alle Probleme einigen können. Es werde viel in den öffentlichen Personennahverkehr investiert, der Ankauf von elektrisch betriebenen Bussen sei auf der Wunschliste vieler Ortsverwaltungen. Auch habe man sich auf die Verteilung der Summe einigen können, die den Großstädten der Westregion zugutekommt, von den vorgesehenen 260 Millionen Euro sollen 91 Millionen Euro allein nach Temeswar fließen, der weitaus größten Stadt der Westregion.
In Rumänien hat man 1997 sogenannte Entwicklungsregionen ins Leben gerufen, doch viele Jahre waren ihre Befugnisse eher unbedeutend, die Kompetenz, Finanzierungsanträge zu prüfen und zu genehmigen sowie Entwicklungsgelder zu verteilen, verblieb wenig überraschend für Jahrzehnte in Bukarest, trotz des Brüsseler Drucks auf eine tatsächliche Dezentralisierung.