Reschitza – In der Reihe der Kandidatengespräche, die der TV-Sender der Zeitung Caon/Caras-Online unter dem Namen Caon Live organisiert, war der Ex-Kreisratspräsident und Kandidat der PNL-Splitterpartei For]a Dreptei zu Gast im Studio. Er ging auf Anhieb eine Grundfrage des von der PSD seit mehr als einem halben Jahr hinaustrompeteten Wahlthemas der „Reindustrialisierung Rumäniens“ an: Gibt es im Banater Bergland (oder, ganz allgemein, in Rumänien) überhaupt noch die Handwerker und Berufsgruppen, die für den Neustart einer breit angelegten und staatlich subventionierten Industrialisierung nötig sind?
Im Rahmen des Fernsehgesprächs kam Dunca ohne besondere Reizfrage seitens des Redakteurs auf dieses Problem zu sprechen – und kehrte wieder einmal den Praktiker heraus, der er im Grunde ist. Als nämlich die Rede war vom Reschitza-Besuch zweier Vertreter des englischen Unternehmens TOR international, zusammen mit einem Vertreter der Botschaft des Vereinigten Königreichs, und dessen propagandistische Nutzung im laufenden Wahlkampf, indem Kreisratschef Silviu Hurduzeu (PSD) von der Wiedereröffnung des Rüstungsbetriebs „Arsenal“ sprach (ADZ berichtete), meinte Dunca dazu, nicht ohne feine Ironie: „Es ist ein gutes Vorzeichen, von Reindustrialisierung zu sprechen. Leider ist die Realität eine ganz andere. Es fehlen uns doch die Menschen dafür, die gelernten Handwerker. Wo findest du heute noch jemand, der eine Drehbank bedienen kann? Oder auf Werkzeugmaschinen zu arbeiten versteht? Wenn ich mich auf die Suche nach jemand begebe, der ein Schaltgetriebe auseinandernehmen und reparieren kann, finde ich niemand mehr! Wie kann man vom Anfahren einer Produktionslinie reden, wenn man keine dafür vorbereitete Mannschaft hat?!“
Grundsätzlich sei er skeptisch betreffs dieser Herumrederei über „Reindustrialisierung“. Er sehe keinerlei konkrete Resultate sich abzeichnen. „Da hieß es doch irgendwann im Frühjahr, dass ab dann binnen zwei Monaten die Anstellungen bei `Arsenal` beginnen werden. Inzwischen ist weit mehr als ein halbes Jahr vergangen. Seit jener Ankündigung, die ein Versprechen war. Heute sagt man uns neuerlich, dass alles auf dem besten Weg sei, zu einer Lösung zu gelangen. Mal schauen…Vielleicht sehen wir wirklich einmal ein erstes Projektil, das hier fabriziert wurde. Aber wo sind jene qualifizierten Arbeiter, die dafür unerlässlich sind? Ohne die es keine Reindustrialisierung geben kann.“
Das Thema einer Reindustrialisierung Rumäniens, das sich nun schon wiederholt, rieche nach leerer Versprechung – wie es solche in allen bisherigen Wahlkämpfen gegeben hat. Darauf, typisch Dunca: „Ein normaler Mensch, wenn der einmal eine Lüge sagt, geniert er sich, die Lüge zu wiederholen. Hierzulande passiert so etwas nicht. Die ‘Rote Armee’ – gemeint ist die PSD – „wiederholt einfach das Thema Reindustrialisierung von einem Wahlzyklus zum nächsten, Geschoss um Geschoss, bis sie die Wahlfront erobert hat.“
Duncas Schlussfolgerung: „Schwierig, wieder aufzubauen, was wir alles verloren haben. Sollte das aber passieren – Gott gäbe, dass das passiert und dass ich mich irre! – wäre ein solides Industrieprojekt für Reschitza schon gut. Ich würde mich freuen, wenn mir jemand schriebe, wie es ihm dort geht, am neuen Arbeitsplatz. Aber grundsätzlich: ich liebe es überhaupt nicht, Dingen Beifall zu spenden, die da sind, um Menschen zu vernichten.“