Kerz - „Das vergangene Jahr war ein sehr schwaches und sehr schweres für die rumänische Landwirtschaft“, konstatierte Martin Szegedi, der Vorsitzende des Kerzer Landwirtschaftsverein auf der Jahreshauptversammlung am Dienstag. Sein Verein könne sich aber nicht beschweren, bei Getreide habe man eine Rekordernte eingefahren, die Kartoffel- und Maisernte sei akkzeptabel gewesen im Vergleich zu anderen Produzenten. Nur bei den Soja- und Senfkulturen habe man Verluste von fast 100 Prozent verzeichnet.
Mit dieser Kurzbilanz begann Szegedi seinen Bericht über das Geschäftsjahr 2012 des Landwirtschaftsverein „Bâlea“. Knapp 30 Mitglieder, Angestellte und Freunde des Vereins hatten sich zu diesem Anlass im Hauptsitz des Vereins im Gebäude des Raiffeisen-Vereins nahe der evangelischen Kirche eingefunden. Von den insgesamt 154 Hektar, die sich unter der Verwaltung des Vereins befinden, werden aktuell 108 Hektar bewirtschaft. Die Bearbeitung der brachliegenden Äcker rechne sich wirtschaftlich nicht, entgegnete Szegedi auf Nachfrage eines Vereinsmitglied. Auf dem übrigen Land baut der Verein Weizen, Gerste, Hafer, Tritikale, Mais, Kartoffeln, Soja und Senfsaat an.
Die Erträge erreichten 4000 Kilogramm je Hektar bei Weizen, 3700 Kilogramm bei Gerste, 3190 Kilogramm bei Tritikale, 21.000 Kilogramm bei Kartoffeln und 6000 Kilogramm bei Mais. Geld wurde vornehmlich an die in Deutschland lebenden Vereinsmitglieder überwiesen. Mit dem Verkauf landwirtschaftlicher Produkte nahm der Verein 243.000 Lei ein, außerdem erbrachte man Dienstleistungen im Wert von 25.000 Lei und erhielt Subventionen in Höhe von 70.000 Lei. Die Gesamteinnahmen belaufen sich auf 466.000 Lei, nach Abzug der Ausgaben verblieb ein Gewinn von 7515 Lei, informierte Szegedi. „Wir hatten in den 22 Jahren noch nie Verluste“, freute sich der Vorsitzende. Jedes Vereinsmitglied erhält Vergütungen in Natura oder Geld, wobei ersteres hauptsächlich von den 25 in Kerz/Cârţa ansässigen Mitgliedern in Anspruch genommen wird.
Nach seinem Bericht stimmten die anwesenden Mitglieder für die Aufnahme von Karl-Arthur Ehrmann, Geschäftsführer der Saxonia-Stiftung, als Ehrenmitglied des Vereins. Außerdem wurden drei neue Mitglieder aufgenommen. Einer von ihnen ist der Hermannstädter Unternehmer Martin Müller, der im Umkreis von Kerz nach eigenen Angaben mehrere hundert Hektar Land besitzt, darunter 3 Hektar unter Vereinsverwaltung. Müller nutzte die Gelegenheit und bot den Mitgliedern an, ungenutzte Landstücke zur Heuproduktion zu pachten.