Reschitza – Neue Rektorin der Reschitzaer Universität „Eftimie Murgu“ (UEM) ist Univ.-Doz. Dr. Venera Manciu, die bisherige Dekanin der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften. Sie löst Prof. Dr. Doina Frunzăverde ab, die nach zwei Mandaten nicht mehr antreten konnte. Venera Manciu erhielt 56 Stimmen. Prof. Dr. Sava Ianici, der frühere Dekan der Fakultät für Ingenieurwissenschaften, der ebenfalls angetreten war, erhielt 28 Stimmen, der laute und von manchen Onlinemedien dank der Skandale, für die er immer wieder Stoff lieferte, favorisierte Prof. Dr. Eugen Răduca, Direktor des Departements für Elektroenergie und Informatik, vereinte bloß 14 Stimmen auf sich. Bei der Wahl gab es zwei Stimmenthaltungen. Am selben Tag fanden vor dem Berufungsgericht in Temeswar/Timişoara die Verhandlungen gegen die im Korruptionsskandal vom vergangenen Sommer verurteilten ehemaligen Reschitzaer Hochschullehrkräfte Florin Franţ, Irina Oriol und Ruxana Ghiţă. Die Anwälte argumentierten gegen die harten Freiheitsstrafen, die das Kreisgericht in Reschitza/Reşiţa ausgesprochen hatte, und forderten das Temeswarer Gericht auf, von der Antikorruptionsstaatsanwaltschaft des Obersten Justiz- und Kassationshofs die Anzeigen anzufordern, die von ihren MandantInnen während der Untersuchungen gemacht wurden und die eine Milderung des Strafmaßes bewirken sollten, wie von der Staatsanwaltschaft versprochen, vom Gericht aber in seinem Urteil vom 8. Dezember 2015 nicht in Betracht gezogen wurden.
Die Gerichtsverhandlungen wurden auf den 3. März vertagt. Ebenfalls in dieser Woche wurde eine weitere ehemalige Reschitzaer Hochschullehrerin, Andrea Amalia Minda von der Fakultät für Ingenieurwesen und Management, wegen Korruption zu drei Jahren Freiheitsentzug und zum Verlust bürgerlicher Rechte auf fünf Jahre verurteilt. Der ebenfalls beschuldigte Laborant S.V., der für Minda die „Versetzungsgebühr“ von 40 Euro pro Prüfung einsammelte und der sowohl die Anzeige erstattet als auch als Hauptzeuge aufgetreten war, wurde auf Bewährung verurteilt. Diese Korruptionsfälle, sowie der Fall des mehrfach der Korruption überführten ehemaligen Präsidenten des Universitätssenats, Prof. Dr. Marian Mihăilă, gegen den die Strafuntersuchungen bereits seit dem 9. Juli 2015 laufen (als die ersten Verhaftungen vorgenommen wurden) – und der auch im Fall der Industriespionage rund ums Kupferbergwerk Neumoldowa/Moldova Nouă (2013) sowie in den Fall der Schmiergeldübergabe an einen Vizepräsidenten des Temeswarer Berufungsgerichts (2014) verwickelt war (und gegen den die Untersuchungen noch nicht abgeschlossen sind) – , haben entscheidend zur schwierigen personellen und finanziellen Lage der UEM beigetragen. Das Erbe, das die neue Rektorin Venera Manciu (übrigens eine Vertraute der bisherigen Rektorin Doina Frunzăverde) antritt, ist kein beneidenswertes.