Religionsunterricht als „Botschaft, die eines Tages vielleicht auch Menschen verändert“

Auch das in Mediasch registrierte Zentrum für Lehrerfortbildung in deutscher Sprache (ZfL) hatte nach Hermannstadt zum prophetisch ermutigenden statt harsch kritisierenden Religionslehrerinnen- und Religionslehrer-Tag eingeladen. Foto: Klaus Philippi

Hermannstadt – Was Schuldienst-Pfarrerin Gunda Wittich aus Rheinland-Pfalz im Herbst 2020 als evangelische Religionslehrerin auf Zeit in Hermannstadt/Sibiu keine sieben Wochen nach Anfang des Schuljahres eigenmächtig und zurecht verärgert beschloss, war ein beispielhaft mutiges Novum an Rumäniens Grundschulen und Gymnasien mit Klassengängen oder Gesamtangeboten in deutscher Unterrichtssprache. Ganze drei Jahre ab Sommer 2019 war die 1963 in Duisburg geborene Theologin zu Gast in Siebenbürgen, nachdem sie studierend am Ökumene-Semester der Lucian-Blaga-Universität teilgenommen und Interesse an einem längeren Aufenthalt vor Ort gefasst hatte. Leider nur sollte er nicht ausschließlich wunschgemäß laufen. „Trotz Hinschmeißen habe ich aber nicht aufgehört, für die Schule und den Religionsunterricht da zu sein“, versicherte Gunda Wittich Dezember 2021 in einem Interview für die ADZ. Das neue und von ihr alleine geschriebene „Lehrbuch für die 8. Klasse des Gymnasiums in Rumänien“ zum Fach „Evangelische Religion A.B.“ (Schiller-Verlag Bonn/Hermannstadt) ist „ökumenisch offen“ und seit Herbst 2021 erhältlich. Und Samstag, am 16. September 2023, gab sie als Leiterin der Begegnung von Religionslehrerinnen und Religionslehrern im Bischofshaus der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien (EKR) zwanzig unterrichtenden Frauen und Männern verschiedenster konfessioneller Zugehörigkeit Ratschläge für die Suche nach Beratungshilfe und Antworten auf brennende Fragen. Pädagogisch Aktive reformierter, römisch-katholischer, orthodoxer und evangelischer Berufung verbrachten miteinander auf Deutsch den Vormittag, die Mittagspause und den Nachmittag, um sich über prophetische Deutungen ihres Religionsunterrichts vor nicht einfachem Kontext auszutauschen. Religionslehrer István Nemes aus Großwardein/Oradea (links im Bild, die Kerze aufstellend), zeigte die alttestamentarische Geschichte von Jona und der Stadt Ninive so spannend und interaktiv aufbereitet vor, dass selbst der Bischof der EKR, Reinhart Guib (rechts hinten, mit Krawatte), zum Zeitpunkt, als Gunda Wittich die aufgeschlagene Bibel dazulegte, beeindruckt zuschaute. Nachmittags schlussfolgerte Pfarrerin und Religionslehrerin Angelika Beer aus Malmkrog/M˛lâncrav (zweite von links, stehend), dass natürlich „alle Konfessionen an denselben Knackpunkten arbeiten“. Ein ausführlicher Bericht folgt in der ADZ von Freitag, dem 20. Oktober.