Reschitza – Wohl um ein wenig Ordnung zu schaffen im Schwall von Meldungen des Reschitzaer Rathauses – und des Bürgermeisters – über anstehende Projekte der Stadt und deren Stadium, berief Bürgermeister Popa eine Pressekonferenz zum Thema ein. Er richtete den Fokus vor allem auf die künftigen Projekte, denn in den kommenden fünf bis sechs Jahren (Popa visierte den EU-Haushaltssyklus 2021-2027 an) wird die Stadt allein aus EU-Mitteln rund 500 Millionen Euro mittels sechs Großprojekten verbauen.
Drei dieser Projekte sind bereits von der Entwicklungsagentur ADR Vest angenommen worden, die sich zunehmend zu dem entwickelt, was die EU lange vergeblich (weil in Rumänien staatlicherseits aus Leibeskräften dagegen gemauert wurde) gewünscht hatte: die Vertrauensinstitution von Brüssel vor Ort: a) Restaurierung und Umbau der Industrieseilbahn zu einem Freizeit- und Event-Ort der Stadt; b) die Einführung von Siedlungswasser im Naherholungsort am Sekuler Stausee und die Einrichtung eines Fahrradweges am Ufer der Bersau/Bârzava von Reschitza nach Franzdorf (ADZ berichtete) durch den Naherholungsort Sekul; c) die urbanistische Neu- und Umgestaltung sowie Sanierung der Mikrorayons II, III und IV im Neubauviertel Lunca Bârzavei. Am fortgeschrittendsten von diesen drei Projekten ist die Sanierung und Umgestaltung der Industrieseilbahn, die das Reschitzaer Stadtzentrum quert und in deren Schlepptau auch weite Teile des rechten Bersauufers umgestaltet werden sollen (ADZ berichtete).
Bürgermeister Popa: „Das Projekt der Industrieseilbahn befindet sich in der Ausschreibungsphase. Es hat sich ein einziger Interessent vorgestellt. Sein Angebot wird jetzt erwägt und bewertet. Wir hoffen, dass wir in den kommenden zwei Monaten den Ausführungsvertrag unterzeichnen. Das Projekt ist komplexer, als es klingt, denn neben der Seilbahn sollen acht Fußgängerbrücken gebaut und der dem Zentrum gegenüberliegende Teil des rechten Ufers der Bersau gestaltet werden. Allein fürs technische Projekt sind 600.000 Euro vorgesehen, eine Summe, die wir einvernehmlich mit ADR Vest festgelegt haben. Das Projekt – bis zu seiner Endausführung – ist im Finanzierungsplan von ADR Vest 2021-2027 enthalten. Wir sprechen da von insgesamt 12 Millionen Euro.“
Das wichtigste Projekt sei aber die Eisenbahn-Schnellverbindung Reschitza – Temeswar-Flughafen, mit Abzweigung Voiteni – Grenze zu Serbien. Die Partnerschaften dazu mit Temeswar/Temesch und dem Kreisrat Karasch-Severin stehen, so Popa: „Die Strecke wird voll elektrifiziert, aber wir möchten als Zugmaschinen am liebsten wasserstoffgetriebene Loks. Die geschätzten Kosten des Vorhabens belaufen sich auf 300 Millionen Euro, weswegen es unser größtes Projekt ist. Nicht vergessen: Reschitza hat die Federführung. Das Projekt ist in der Vorbereitungsphase, muss aber dann sehr rasch abgewickelt werden, weil Dezember 2026 Fertigstellungstermin – also Jungfernfahrt – ist.“
Das dritte der Großprojekte (oder das fünfte Projekt) – 150 Millionen Euro – ist ein Neues Kreiskrankenhaus für Notfälle in Reschitza. Gearbeitet wird am Masterplan, im Herbst wird die Machbarkeitsstudie ausgeschrieben. „Das machen wir gemeinsam mit dem Kreisrat.“
Nicht zuletzt das Herzensprojekt des Naturfreundes und Skifans Ioan Popa: die Skifahrtdomäne Semenik. Die längste Abfahrpiste der rumänischen Karpaten entsteht. Alle Vorarbeiten – am schwierigsten war der Forsttausch zwischen der Stadt Reschitza und der staatlichen Forstbehörde Romsilva – sind abgeschlossen.
Der Reschitzaer Bürgermeister kam zum Ende seiner Pressekonferenz auf seine Zukunftsvision zu sprechen: „Wir arbeiten an einem Puzzle. Dessen Teilchen werden in den kommenden drei bis vier Jahren zusammengefügt. Skidomäne Semenik, Seilbahnprojekt, Mall, Aqualand, beidufrige Bersaupromenade mit zahlreichen Fußgängerbrücken, neue Straßenbahnlinie mit futuristischen Haltestellen und Anschlüssen in die Umgebung – herauskommen wird etwas, von dem selbst einer wie ich bisher nur träumen konnte!“