Reschitza – Nach der ordentlichen Tagung des Stadtrats Reschitza von Ende November, die beschlussunfähig war, weil die vom PSD-Abgeordnetenkandidaten Ionuţ Narcis Chisăliţă angeführte Fraktion die Tagung verließ und so das Quorum platzen ließ, gab es vorgestern eine außerordentliche Tagung, auf der für eine Herzensangelegenheit von Bürgermeister Ioan Popa (PNL) gestimmt wurde: Die Stadt kauft ein Grundstück von rund sieben Hektar Größe um etwa 600.000 Euro, „ein Schnäppchen“, wie es der Bürgermeister nannte.
Es handelt sich um das Grundstück am rechten Ufer der Bersau/Bârzava, wo früher die Gießereien des Maschinenbauwerks UCMR am Standort Mociur standen, die inzwischen fast vollständig abgerissen sind. Als das Kauf-Projekt zwecks Investitionen vom Bürgermeister vergangene Woche vorgelegt wurde, haben es die PSD-Ratsherrn abgeschmettert. Danach bewies Ioan Popa, dass er es ausnahmsweise auch anders kann. Er lud am Montag den PSD-Fraktionschef Chisăliţă zu einem gemeinsamen Besuch des anvisierten Grundstücks ein, worauf die beiden einen gemeinsamen Projektantrag mit ungefähr dem selben Wortlaut wie der vorher abgeschmetterte den Ratsherrn vorlegten – der nun einstimmig angenommen wurde.
Tatsache ist, dass der im Wahlkampf stehende PSD-Kandidat fürs Abgeordnetenhaus, Chisăliţă, nahezu sofort nach Verlassen des Saal vergangene Woche realisiert zu haben schien, dass er einen strategischen Fehler begangen hatte: Er signalisierte umgehend, gern nochmal über das Kaufprojekt des Bürgermeisters reden zu wollen. Und das geschah dann am Montag, worauf alles Eierkuchen war. Arbeitsplätze, eine Mall, ein Aquapark sollen dort entstehen, argumentierte der PSD-Fraktionschef, noch vor dem Bürgermeister und betonte etwas, was niemand überzeugte, aber zum Bewahren seines Gesichts diente: das jetzt zur Abstimmung vorliegende Projekt habe nichts mit dem von vergangener Woche zu tun...
Nun wird die Stadt einen Absichtsbrief an die türkische Firma aus Izmir richten, die in den Besitz der Grundstücke gelangt ist, die von UCMR als Pfand eingesetzt waren, denn es gehe nicht nur „um die sechs-sieben Hektar, sondern auch um die Zufahrtsstraßen“, in deren Besitz man gelangen wolle. Popa setzte auch gleich eins drauf: „Ich bedauere, dass wir nicht im selben Beschluss auch das Grundstück kaufen möchten, das im Besitz von Eurometal steht und ebenfalls veräußert werden soll. Erst die beiden Besitztümer zusammen lassen an ein einheitliches Projekt denken. Aber vielleicht schaffen wir das in einem zweiten Beschluss, in allernächster Zukunft.“ Inzwischen hat nämlich eine Firma aus Neumarkt a.M. die Hallen gekauft, sei aber nur am Abbau des Alteisens interessiert, wusste der Bürgermeister zu berichten, und danach bereit, alles wieder abzustoßen.