Riesz-Kastell im Visier

Rathaus Ramna will rechtliche Schritte gegen Besitzer einleiten

So sah die Kastellruine von Valeapai, Gemeinde Ramna bei Bokschan, 2018 aus. | Foto: Werner Kremm

Bokschan/Ramna – Magdalena Ciurea (PNL), die Bürgermeisterin der Gemeinde Ramna bei Bokschan, verriet den Medien, sie habe sich entschieden, die Instanzen anzurufen, um das wichtigste historische Gebäude, das es auf Gemeindegebiet gibt, das seit dem 17. Jahrhundert dokumentarisch belegte und im 19. Jahrhundert von italienischen Baumeistern neu errichtete „Kastell“ im eingemeindeten Valeapai in Gemeindebesitz zu bringen, um dessen Ruinen restaurieren, möglicher-weise die emblematische Immobilie wiederherzustellen.
Das Kastell von Valeapai steht mitten im Dorf, an der alten Poststraße Bokschan-Lugosch, und war ursprünglich im Besitz der serbischen Adelsfamilie  Athanasijevic, um dann in den Besitz eines Zweigs der aus Großsanktnikolaus stammenden reichen banatschwäbischen Familie Riesz zu gelangen, von denen es von den Kommunisten nach dem Zweiten Weltkrieg „nationalisiert” wurde und nach und nach als Kindergarten, ärztliches Ambulatorium, Geburtenklinik, zuletzt als Getreidespeicher der LPG genutzt und abgewirtschaftet wurde, wobei auch alle – teils aus der Barockzeit stammenden – Inneneinrichtungen (Spiegel, Kachelöfen, Möbel, selbst die Fußböden aus Edelhölzern usw.) „verschwunden“ sind. Seit 2015 steht das „Kastell“ von Valeapai auf der Denkmalliste Rumäniens – für seinen zunehmenden Verfallszustand ohne jeden Einfluss.

Nach der Wende hat die letzte Erbin der Riesz-Familie, die in Hermannstadt lebende Margarete Matitschek, 1993 das Kastell an zwei Rumänen verkauft, die ursprünglich daraus ein Jagdschloss machen wollten, um dort Jagdtourismus zu betreiben. Diese gaben den Plan aber auf und emigrierten, einer nach Übersee (Australien) und einer nach Westeuropa (Italien). Sie überließen die Kastellruine ihrem Schicksal – dem zunehmenden Verfall. Bürgermeisterin Ciurea hat inzwischen einen der Besitzer kontaktieren können (der nach Italien emigrierte ist inzwischen nach Rumänien zurückgekehrt), doch wurde sie mit ihm über einen Kauf durch die Gemeinde nicht einig. 

„Wir haben es mit Privatbesitz zu tun, also kann eine Gemeinde nichts zur Restaurierung des dem Verfall preisgegebenen Gebäudes unternehmen“, erklärte Magdalena Ciurea ihr Vorgehen, denn die Gemeinde hat inzwischen einen Anwalt angestellt und versucht nun, als Kommune das Denkmal zu übernehmen. „Wir sind erst am Anfang des Wegs. Wir möchten die Immobilie übernehmen, um sie in den öffentlichen Besitz der Gemeinde zu überführen und danach Schritte einleiten zu können zur Restaurierung mittels EU-Mitteln.“