Bukarest - Ein Vorurteil, das Bukarest dem Besucher früh widerlegt, ist das der grauen Monotonie. Schnell bemerkt man, wie viele Parks und Grünanlagen das Stadtbild prägen. Erinnert man sich daran, dass in Hamburg die Bewohner aufgrund von fehlenden Grünflächen in Friedhöfen joggen gehen, ist die rumänische Hauptstadt geradezu reich an Grünanlagen. Neben dem Parcul Tineretului ist mit Sicherheit der Herăstrău-Park im Norden in Weitläufigkeit und in seiner Anlage um den gleichnamigen See eine herausragendes Exempel an Landschaftsarchitektur und Größe der Stadt.
In diesem fand am vergangenen Wochenende zwischen den Büsten Bartóks und Beethovens zum zweiten Mal das kostenlose Greensounds Festival statt. Organisiert von dem Künstler- und Veranstaltungskollektiv CreArt und dem Oberbürgermeisteramt, fanden an drei Tagen Konzerte rumänischer und internationaler Bands und Musiker insbesondere der Genres Alternative Rock und Electronica statt. Das von den Veranstaltern gesetzte Ziel, mehr Besucher als die 19.000 des letzten Jahres vor den zwei Bühnen zu versammeln, ist, wohl gerade wegen des regnerischen Wetters, deutlich fehlgeschlagen. War der Freitag, inklusive der Hauptattraktion des Tages, der rumänischen Indierocker Les Elephantes Bizarre noch gänzlich im Regen abgesoffen, kamen samstags einige mehr zusammen, insbesondere eingeschworene Fangemeinden um die rumänischeElectropunkband ROA. Seinen Höhepunkt fand der Abend mit zwei Crossover-Urgesteinen: den deutschen Guano Apes und der New Yorker Kultband Fun Lovin’ Criminals.
Trotz des guten Wetters am Sonntag blieb das Gelände am Tag erstaunlich leer. Nur wenige, eher Parkbesucher, spazierten über das Festivalgelände, auf welchem ruhigere, jazzigere Acts wie Nouvelle Vague oder De-Phazz spielten, mit dem das Greensounds Festival am späten Abend vor einigen hundert Menschen schloss. Zwischen den zwei gegenüberliegenden Bühnen mit allerlei Bildschirmen, den zahlreichen Bierständen und einem Food Court, die Speisen der ganzen Welt anboten, pendelte das Publikum hin und her, nur der Eisstand blieb das ganze Wochenende nahezu unbesucht. Dass nach einer solchen, erstaunlich langen Hitzeperiode am Festivalwochenende das Wetter umschlägt, war mit Sicherheit ein Wermutstropfen für Veranstalter und Fans. Ob die schwachen Besucherzahlen auch fehlender Werbung und dem bunt zusammengewürfelten Programm, das auch einige vergangene Berühmtheiten enthielt, geschuldet sind, werden die Organisatoren evaluieren. Mit Sicherheit gibt es nächsten Sommer eine Neuauflage.