Reschitza - Vergangene Woche sind im Banater Bergland fünf neue Fälle von Erkrankungen an Röteln (Rubella, Rubeola) bestätigt worden. Seit September, als die letzte Statistik der Gesundheitsbehörde zu dieser ansteckenden Krankheit bekannt wurde, hat sich die Zahl der Rötelnerkrankungen auf 35 Fälle nahezu verdreifacht. Allein im September kamen 22 neue Krankheitsfälle hinzu. Damit gibt es gegenwärtig in Rumänien 27 Verwaltungskreise mit amtlich verzeichneten 753 Fällen von Rötelnerkrankungen. In der Rangfolge der Häufigkeit der Fälle liegt das Banater Bergland auf Platz 7. Den unrühmlichen Rang eins nimmt der Kreis Mureş ein (176 Fälle), gefolgt von Arad (132 Fälle) und Bistritz-Nassod (128).Bisher gibt es drei Todesfälle, sämtlich im Banat (drei in Arad, einer in Temesch).
Die Lage ist alarmierend, sagt das Gesundheitsministerium. 2015 gab es bloß 7 Fälle von Rötelnerkrankungen in ganz Rumänien und keinen einzigen Todesfall. Die Kampagnen gegen die Präventivimpfung der Kinder, die von diversen NGO´s, Elternverbänden und sonstigen mehr oder weniger Kompetenten durchgeführt wurden, zeitigen tragische Folgen. Laut Gesundheitsministerium ist deren sichtbarste Folge die Verhundertfachung der Erkrankungen und das Entstehen potenzieller Ansteckungsherde, die bereits vom Lokalen aufs Regionale übergreifen. Deshalb der Appell an die Eltern, unbedingt die Termine der Präventionsimpfungen ihrer Kinder einzuhalten, zuerst im Alter von sieben Monaten, danach noch einmal als Einjährige. Und Schwangere sollen sich nach Möglichkeit von Ansteckungsherden tunlichst fernhalten.
Bis im 18. Jahrhundert machte man, laut Wikipedia, keinen Unterschied zwischen den diversen Infektionskrankheiten der Kinder, die mit Fieber, Hautrötungen oder Lymphschwellungen einhergingen. Da deutsche Ärzte erstmals die Röteln als „eigenständige“ Krankheit darstellten, hießen sie bald im englischen Sprachraum german measles. Man vermutete Verwandtschaft mit den Masern und mit Scharlach. Seit 1814 gelten sie als eigenständige Krankheit (im deutschen Sprachraum ursprünglich „Rötheln“, im englischen „Rubella“). 1938 wurde die virale Ursache der Erkrankung von japanischen Ärzten identifiziert, 1941 wurden die schweren Missbildungen der Neugeborenen beschrieben, die Rötelnerkrankungen von Schwangeren hervorrufen können. Erst 1962 wurde der Rötel-Virus isoliert. Seit 1966 wird die allgemeine Anwendung eines (Lebens)Impfstoffs dagegen empfohlen.
Rötelviren befallen ausschließlich Menschen. Neben Fieber und Exanthemen – das sind die typischen Hautflecken, die jucken und immer wieder zum Kratzen verleiten, worauf Narben zurückbleiben – kommt es vereinzelt auch zu Lymphknotenschwellungen. Gefürchtet ist die Rötelninfektion von Schwangeren (Rötelnembryofetopathie heißen die daraus folgenden Komplikationen, die zu Fehl- und Missbildungen des Kindes führen und zu Fehlgeburten). Zur Behandlung wird nur die Linderung der Begleiterscheinungen empfohlen. Lebendimpfungen mit dem Erreger werden dringend empfohlen.