Ruhe in Frieden

Bauarbeiten an der Sommerresidenz der orthodoxen Metropoliten

Die ersten „Instandhaltungsmaßnahmen“ wurden unternommen. Foto: Andrey Kolobov

Hermannstadt - Anfang dieses Jahres erschienen in mehreren lokalen rumänischsprachigen Publikationen Beiträge über den Zustand der ehemaligen Sommerresidenz des Metropoliten von Siebenbürgen in der Schewisgasse/B-dul Victoriei Nr. 38. Auch ADZ schrieb darüber im Dezember 2010 und im Februar 2011. Nun gibt es Neues zu berichten.

 

Am vergangenen Freitag gab es rege Aktivität auf dem Gelände der Residenz. In Overall gekleidete Männer hantierten unter der Aufsicht eines Priesters mit Mörtel und Steinen. Wer  dachte, für den Beginn der Restaurierungsarbeiten sei die unpassende Gelegenheit ausgewählt, wurde spätestens am Samstag eines Besseren belehrt. Das über hundert Jahre alte Haus erstrahlt nun im neuen Glanz der zugemauerten Fenster und Türen im Erdgeschoss.

 

Im ersten Stock klaffen diese Öffnungen weiterhin als offene Wunden im Mauerwerk. Zertrümmerte Scheiben lassen den Wind durch das Haus ziehen. Im kommenden Winter wird sich sicher auch der Schnee am Parkettboden türmen. Dieser wird im Frühling schmelzen und dafür sorgen, dass die Bausubstanz die so nötige Feuchtigkeit bekommt.

 

Es ist aber auch möglich, dass das orthodoxe Erzbistum Hermannstadt/Sibiu, dem das Haus mit dem Park gehört, sich nur von unerwünschten Gästen schützen will. Die Obdachlosen würden sicher nichts dagegen haben, in den altehrwürdigen Gemäuern zu nächtigen, wenn der Winter tatsächlich so kalt sein soll, wie die Meteorologen vorhersagen. Dabei werden sie weder vom baufälligen Zustand des Hauses noch von den in ihm angeblich ansässigen Geistern gestört. Womöglich sollten die zugemauerten Fenstern auch dazu dienen, diese Geister an der Flucht aus dem zur Ruine gewirtschafteten Haus zu hindern.

 

Nur noch wirklich naive Menschen glauben daran, das Erzbistum würde Interesse an der Restaurierung des Komplexes haben. Seit dem Anfang des Jahres kursieren Gerüchte über den Bau einer neuen Kirche auf dem weitläufigen Gelände. Seit Kurzem wird über ein Hotel gemunkelt. Hat man nun wie bei einem Toten die „Augen“ des Hauses als Zeichen des endgültigen Dahinscheidens zugetan? Dann: Ruhe sanft.