Rumäniens wilde Wälder

In Schäßburg startet die alljährliche Winter-Vortragsreihe

Das Hutewaldgebiet „Breite“ entstand im 12. Jahrhundert, als sich die Siebenbürger Sachsen in Schäßburg niederließen und in einem stadtnahen Eichen-Hainbuchen-Buchenwald Holz für den Häuserbau entnahmen.
Foto: Dietmar Gross

Die Karl-Gayer-Medaille wurde Dietmar Gross während eines Waldbegangs bei Oberlangenheim überreicht.
Foto: BUND Naturschutz e.V.

Hermannstadt – Das Demokratische Forum der Deutschen in Schäßburg/Sighişoara nimmt seine alljährlich im Winter stattfindende Vortragsreihe wieder auf. In der ersten Veranstaltung am 21. November wird Dietmar Gross aus Deutsch-Weißkirch/Viscri zum Thema „Urwälder und Naturlandschaften Rumäniens“ referieren. Im Herzen des Karpatengebirges lassen sich noch große Teile der verbliebenen Urwälder Europas finden. Diese atemberaubenden Wälder beherbergen eine Artenvielfalt, die weit über die Landesgrenzen hinweg von Bedeutung sind. Mehr als 3000 Tierarten sind auf diese nahezu unangetasteten Wälder angewiesen. Sie sind der Rückzugsraum für zahlreiche seltene Tierarten und Lebensraum für die größte Braunbärenpopulation Europas, die in den intensiv bewirtschafteten und durch Straßen zerstückelten Wäldern Mitteleuropas keinen Lebensraum mehr findet. Und auch für die Menschen sind diese Wälder unverzichtbar. Noch gibt es in Rumänien rund 200.000 Hektar Urwälder. Doch das lukrative Geschäft mit dem Holz hat ihre Fläche in den letzten Jahrzehnten konstant und massiv verringert. Gleichwohl gibt es auch positive Entwicklungen wie „Natura 2000“, ein zusammenhängendes Netz von Schutzgebieten innerhalb der Europäischen Union.

Referent Dietmar Gross ist gebürtiger Siebenbürger, hat in Kronstadt/Braşov und München Forstwissenschaften studiert und war viele Jahre Leiter des Forstamts in Lichtenfels. Schon seit 1995 organisiert und begleitet er Reisen von Naturschützern, Forstleuten und Waldbesitzern in die Natur- und Kulturlandschaften Rumäniens. Er ist Mitglied im erweiterten Vorstand des „BUND Naturschutz in Bayern“ sowie im „Arbeitskreis für Siebenbürgische Landeskunde“. Darüber hinaus ist Dietmar Gross Preisträger der Karl-Gayer-Medaille, die seit 1977 vom BUND Naturschutz e.V. an verdiente Personen im Einsatz um naturgemäße Waldwirtschaft verliehen wird. Wie kaum ein anderer kennt er die Urwälder Rumäniens. Seit seiner Pensionierung im Jahr 2010 lebt er wieder in Siebenbürgen. Der Vortrag findet am Montag, den 21. November, um 18 Uhr, im Veranstaltungssaal des Deutschen Forums in Schäßburg statt. Er wird durch zahlreiche Bilder begleitet und dauert ungefähr eine Stunde. Im Anschluss ist eine Gesprächsrunde angedacht.