Rumänisch beabsichtigte Aufarbeitung auf Französisch

Hermannstadt – Am 12. Juni steht zum 27. Mal in Folge die Eröffnung des Internationalen Theaterfestivals Hermannstadt/Sibiu (FITS) an, das traditionsgemäß zwei Wochenenden umspannt und heuer am Sonntag, dem 21. Juni, beschlossen wird. Leitung und Belegschaft des gastgebenden Radu-Stanca-Theaters (TNRS) arbeiten derzeit emsig an letzten Details und versprechen, das gesamte Festivalprogramm am 1. März bekannt zu geben. Die erste von mehreren Freischaltungen des zeitlich gestaffelten Kartenvorverkaufs erfolgt am 27. März.

Als eine von vielen aussagekräftigen Vorstellungen des FITS 2020 kündigt sich das in französischer Sprache gespielte und biographisch hinterfragende Stück „Points of no-return/The Banks of the Seine/Imposibilă reîntoarcere“ von Wahlfranzösin Alexandra Badea (Jahrgang 1980) an. Sie führt persönlich Regie, beteiligt sich Seite an Seite mit Amine Adjina, Madalina Constantine, Kader Lassina Toure und Sophie Veerbeck schauspielerisch an der Inszenierung, und bringt stereotype Erlebnis-Erfahrungen in Sachen Aufdeckung und Aufarbeitung belastbarer wie verborgener Episoden einer drei Generationen umfassenden Familienbiographie dramatisch auf die Bühne. Alexandra Badea, die in Bukarest geboren wurde und Rumänien gleich nach Abschluss des Studiums in Richtung Frankreich verlassen hat, schlägt keinen Bogen um ihren klaren Verzicht auf eventuelle Rückverlegung des eigenen Lebensraumes in ihre Geburtsheimat. Dennoch achtet sie als Theaterautorin ungebrochen auf ihren biographischen Bezug zu jenem Rumänien, dem Selbstrehabilitation noch immer erhebliche Schwierigkeiten bereitet. Das junge Theaterpublikum Hermannstadts und gesamt Rumäniens schätzt Alexan-dra Badea vor allem für ihr Bühnendrama „Perfect compus“, das 2019 auf dem Spielplan des TNRS stand und auf landesweite Gastspielreise ging. „Imposibilă reîntoarcere“ führt die französische Compagnie Hédéra Hélix während des FITS 2020 kurzzeitig an den Zibin.