Rumänisch-deutsch-amerikanischer Jazz

Trio Fantasm geht mit neuem Album auf Tour

Bukarest - „Bei einem Jazz Jam in Bukarest, kam ein Typ auf mich zu und sagte: ‘Ich kenne dich nicht, aber ich werde dich anrufen’. Fast ein Jahr verging und ich hatte den Mann schon wieder vergessen. Ich stand kurz vor meiner ersten Amerika-Tournee und das Telefon klingelte: ‘Bist du demnächst in New York?’. Zufälligerweise konnte ich das bejahen. Das war der Beginn“, erzählt der deutsche Violinist Albrecht Maurer über die Entstehung des Trios Fantasm, bestehend aus Maurer selbst, dem amerikanischen Violinisten Mat Maneri und dem rumänischstämmigen Pianisten Lucian Ban, der ebenfalls in den Vereinigten Staaten lebt.
Zum ersten Mal spielten die drei Musiker beim Enescu-Festival 2009 im berühmten Oktett „Enesco Re-Imagined“ unter der Leitung von Lucian Ban und John Hébert (Kontrabass). Nun bespielt das Trio die großen Jazz-Bühnen der Welt: Glenn Gould Hall in Toronto, Royal Elisabeth Hall auf dem London Jazz Festival, Merkin Hall in NYC, Barcelona Jazz Festival, Strassbourg Jazz d’Or und Main Stage Theater in Chicago.
Im Rahmen einer Rumänien- und Deutschland-Tournee stellen die Musiker ihr Album „Fantasm“ vor, das auf Mauerers Label Nemu Records erschienen ist. Am vergangenen Montag fand der Tourauftakt im Odeon-Theater in Bukarest statt und wurde von der deutschen Botschaft unterstützt.

Im Pressetext hieß es: „Trio Fantasm spiegelt den authentischen kulturellen Globalismus des 21. Jahrhunderts wider – vom modernen Jazz bis zur zeitgenössischen Kammermusik, von kompletten Kompositionen bis zu freien Improvisationen – mit einer gemeinsamen Neugier für neue Musikformen“. Und auch der deutsche Botschafter, Werner Hans Lauk, sagte in seiner Begrüßungsrede: „So vielschichtig die Nationen sind, aus denen die Musiker stammen, so vielseitig ist auch deren Musik“. Damit hat er nicht zu viel versprochen. Ein großartiges Konzert mit außergewöhnlichen Musikern. Maurer als Vertreter des Modern Creative Jazz mit seinem Kunstanspruch und der anti-kommerziellen Haltung und die beiden New Yorker – Maneri, der bereits für einen Grammy nominiert war, und Ban, der schon mehrfach für den Titel „Bester europäischer Jazzmusiker“ des Hans Koller Preises nominiert wurde – ergeben eine ganz besondere Mischung. Rumänische Tradition trifft New Yorker Avantgarde. Für Gelegenheitsjazzer vielleicht zu avantgardistisch. So leerten sich in der Reihe vor mir bereits nach dem zweiten Stück zwei Sitze, während es auf den Sitzen neben mir zu wahren Begeisterungsstürmen, begleitet von kräftigem Applaus und Bravo-Rufen, kam. Deshalb: Für Jazz-Kenner ein Genuss.

Tourdaten:

Bistritz/Bistriţa - 12. November
Klausenburg/Cluj-Napoca - 13. November
Karlsburg/Alba-Iulia - 14. November
Temeswar/Timişoara - 15. November
Magdeburg - 17. November
Brühl - 18. November
Köln - 19. November
Münster - 22. November
Sonderkonzert: Köln - 23. November