Hermannstadt - Nicht zu übersehen war am Dienstag das bunte Treiben im studentischen Kulturhaus auf der Jungen-Wald-Straße/Calea Dumbrăvii. Liliana Popescu, die Direktorin der Kulturinstitution, hieß auch im Namen des Büros für internationale Beziehungen ausländische Studenten in Hermannstadt/Sibiu willkommen.
Mittels der Austauschprogramme Erasmus und Erasmus mundus haben rund 40 Studenten aus aller Welt für sechs Monate bis zu drei Jahren die Möglichkeit, an dieser Universität zu studieren. Auf Englisch unternimmt Popescu mit den Neuankömmlingen eine virtuelle Rundfahrt durch das Land. Musikalisch und tänzerisch wurde die Einführung in rumänische Geschichte und Kultur durch das studentische Folkloreensemble „Ardealul Sibiu“ begleitet.
Zu den vorgestellten Regionen des Landes führten die Tänzer in passender Tracht Volkstänze vor. Schließlich wurden auch die internationalen Gäste zum Tanzen aufgefordert. Die ersten Tanzschritte wurden ihnen schnell beigebracht und schließlich hatten die ausländischen Studierenden Gelegenheit, einheimische Musik und Tanz zum Besten zu geben.
Die Mehrheit der jungen Leute ist zum ersten Mal in Rumänien, für manche ist es gar der erste Aufenthalt in Europa. So für Dany aus Vietnam, dem von Freunden aus Bukarest Rumänien als Studienort empfohlen wurde. Der 26-Jährige wird in den kommenden elf Monaten sein Studium an der Hermannstädter Universität im Bereich Wirtschaftsingenieurwesen abschließen. Er erhofft sich, viel vom Land und vom übrigen Europa kennenlernen zu können. Deutschland und Frankreich stehen dabei ganz oben auf seiner Liste. Beeindruckt ist er bereits von der Hermannstädter Architektur und der Offenheit und Gastfreundschaft der hiesigen Bevölkerung.
Noch geschafft von der langen Reise nimmt auch Anne aus Frankreich an dem Beisammensein teil. Die Studentin der Buchhaltung muss sich zunächst an die Umgebung gewöhnen. Enttäuscht ist sie über die Tatsache, dass sie einer anderen Fachrichtung und zwar der juristischen Fakultät zugeteilt worden ist. Dennoch freut sie sich auf ihren einsemestrigen Aufenthalt in Rumänien. Ihr Ziel ist es neben Rumänisch auch ihr Englisch zu verbessern.
Ein einmonatiger Rumänischkurs im September wird alle Studenten sprachlich auf ihren Aufenthalt vorbereiten. Überwiegend werden sie nämlich Seminare auf Rumänisch besuchen. Sabine aus Deutschland freut sich auf diese Herausforderung. „Ich möchte richtig gut Rumänisch lernen“, hat sich die 21-Jährige vorgenommen.
Die Geschichtsstudentin aus Dresden und der österreichische Pädagogik-Student Matthias sind sich einig: „Wir haben uns bewusst für Osteuropa und Rumänien entschieden. Nach Frankreich, Spanien oder Italien gehen doch alle. Wir wollten was Neues kennenlernen.“ Sabine hat bereits Eindrücke von Rumänien durch ein Sommerlager bei Bukarest sammeln können. Dabei ist ihr Interesse „gerade für das Roma-Problem“ geweckt worden.
Neben Vietnam, Frankreich, Österreich und Deutschland haben sich auch Vertreter aus Pakistan, Indien, Bangladesch, den Philippinen und der Türkei im Saal des Kulturhauses eingefunden. Sie alle werden entweder ihr Bachelorstudium fortsetzen, ihren Master oder ein Doktorat in Hermannstadt machen, sagte uns Liliana Popescu.
Die ersten Kontakte zwischen in- und ausländischen Studenten wurden an diesem Abend geknüpft, in den kommenden Monaten bzw. Jahren sollen sie gefestigt werden.