Temeswar/Novi Sad – Im Kulturzentrum Svilara in Novi Sad wird am heutigen Samstag, um 18 Uhr (serbische Uhrzeit) der Film „Păr“ der Temeswarer Filmemacher Florin Iepan (Regie) und Călin Meda (Montage) gezeigt. Der Dokumentarfilm „Păr“ (zu Deutsch: Haare) basiert auf einer persönlichen Geschichte des Regisseurs Florin Iepan aus den 80ern, als sein Bruder – der Musiker Tavi Iepan – und der Gitarrist Adi Popescu, zwei der Mitbegründer der Rockband Cargo, von einer Milizmannschaft festgenommen wurden. Nachdem sie von den Soldaten der Patrouille schwer verprügelt worden waren, wurden Tavi und Adi gezwungen, sich mit einer Nagelschere gegenseitig die Haare zu schneiden. Die beiden konnten aber mit der Strafe davonkommen, da der Vater des Bassisten von Cargo, Tibi Gajdo, Militärstaatsanwalt war und zu ihren Gunsten eingreifen konnte. Die ganze Episode wurde damals von Radio Freies Europa gemeldet. Von diesem Vorfall ist nur ein Foto erhalten.
Der Widerstand durch die Haare war eine der interessantesten Manifestationsformen gegen das nationalkommunistische Regime in Rumänien. Davon ausgehend wird im Anschluss der Filmvorführung eine Diskussion über einzelne Freiheiten in Rumänien zur Zeit der Ceaușescu- bzw zur Zeit der Tito-Regimes in Jugoslawien gehalten. Die Gesprächsrunde wird vom Temeswarer Schriftsteller Goran Mrakic und von Zoran Pantelic, dem Leiter des New Media Centers – Kuda von Novi Sad, moderiert. Die Filmvorführung und das Gespräch an diesem Wochenende sind Teil eines gemeinsamen Projekts der künftigen Kulturhauptstädte Europas – Temeswar und Novi Sad –, das vom „DocuMentor“-Verein initiiert wird. Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit der Stiftung Novi Sad Kulturhauptstadt Europas durchgeführt. „Wir sind uns bewusst, dass es zu wenig gemeinsame Projekte der beiden künftigen Kulturhauptstädte gibt, deswegen nehmen wir uns vor, das zu ändern. Das aktuelle Ereignis soll eine Reihe von Events eröffnen, die dann künftig in den beiden Städten organisiert werden“, sagt Florin Iepan, der Leiter des rumänischen Vereins „DocuMentor“.