Reschitza/Temeswar (ADZ) – Die Temescher und Karasch-Severiner Kreisratsvorsitzenden Alin Nica und Romeo Dunca (beide PNL) sowie der Temeswarer Bürgermeister Dominic Fritz (USR) und sein Reschitzaer Amtskollege Ioan Popa (PNL) haben am Mittwoch in Reschitza einen ersten konkreten Schritt in Zusammenhang mit der Ende 2020 angekündigten Instandsetzung der Eisenbahninfrastruktur zwischen Temeswar und Reschitza gemacht und den Vertrag mit dem Unternehmen unterzeichnet, das in den kommenden 12 Monaten die technische Dokumentation und die Machbarkeitsstudien für das Vorhaben entwerfen soll. Der einzige Anbieter, ein Bukarester Entwurfsbüro mit Erfahrung im Bereich der Eisenbahninfrastruktur, soll die Entwürfe für die Instandsetzungs- und Ausbauarbeiten erstellen, die notwendig sind, damit ab 2026 zwischen Temeswar Nord und Reschitza Nord eine Art S-Bahn verkehren kann, die von den vier Politikern als eine Kombination aus Zug und Straßenbahn präsentiert wird.
Das Projekt hatten Nica, Fritz, Dunca und Popa am 1. Dezember 2020 aus der Taufe gehoben, als energischster Verfechter des Projekts gilt der Reschitzaer Stadtvater Popa. Die Kosten für die Erstellung der Dokumentation, die auch die entsprechenden Finanzierungsanträge beinhalten soll, werden von den Kreis- und Stadtverwaltungen gemeinsam getragen; eine ähnliche Vorgehensweise wird in Westrumänien im Zusammenhang mit dem Bau einer Schnellstraße zwischen Arad und Großwardein/Oradea geübt. Der gegenwärtige Kreisratsvorsitzende von Bihor, Ilie Bolojan, hatte den Arader Kreisratsvorsitzenden und den Bürgermeister von Arad davon überzeugt, dass die Schnellstraße nur dann gebaut werde, wenn sich die Kommunalverwaltungen zu einer Zusammenarbeit aufraffen und gemeinsam vorgehen. Ähnlich will man es auch im Banat machen.
Die auf knapp 11 Millionen Lei bezifferten Kosten der Entwurfsarbeiten wollen die teilnehmenden Verwaltungen über den Nationalen Wiederaufbauplan PNRR decken, aus welchen Mitteln letztendlich die Instandsetzungsarbeiten bezahlt werden sollen, ist noch unklar. Im Rahmen der Machbarkeitsstudie, die jetzt erstellt werden soll, muss auch diese Frage geklärt werden, hierzu bauen die öffentlichen Auftraggeber auf die Erfahrung des ausführenden Unternehmens Metroul S.A. Geplant ist die Modernisierung der Eisenbahnlinie Temeswar Nord – Wojteg/Voiteg – Reschitza Nord, aber auch der elektrifizierten Strecke zwischen Wojteg und Stamora-Morawitza/Moravița, so dass in Zukunft der Eisenbahnverkehr nach Serbien wieder aufgenommen werden kann. Die Strecke Temeswar – Stamora-Morawitza ist Teil der Transeuropäischen Netze, deren Instandsetzung dürfte sich entsprechend schwieriger gestalten.
Bei der Vertragsunterzeichnung sprach Bürgermeister Fritz über die großen Entwicklungschancen, die durch die Aufnahme eines S-Bahn-Betriebs nicht nur den Bürgern der beiden Städte Temeswar und Reschitza gegeben wird, sondern auch allen anderen Ortschaften, den Kleinstädten und dem ländlichen Raum. Die S-Bahn-Verbindung werde zur ökonomischen Entwicklung des Banats beitragen, die Entfernung zwischen Temeswar und Reschitza schrumpfen lassen und den Bürgern einen erleichterten Zugang zu Arbeitsplätzen ermöglichen, sagte Fritz. Man werde unter anderem den Schulabbruch bekämpfen, da zahlreiche Schüler aus dem ländlichen Raum leichteren Zugang zu Schulen in den Städten haben werden; auch werde die Zahl der Verkehrstoten sinken, weil öffentliche Verkehrsmittel deutlich attraktiver werden. Schließlich erhoffe man sich eine positive Entwicklung im Tourismus, das Banater Bergland könne tatsächlich zu einem Naherholungsgebiet für Temeswarer werden. Selbst die Stadt Temeswar dürfte somit an touristischer Attraktivität gewinnen, weil eine schnellere und kürzere Verbindung zu den Landschaften des Banater Berglands von eindeutigem Vorteil sei.