Temeswar/Arad (ADZ) – Kurz vor Weihnachten wurden die Gerüste entfernt: Das Lazarovits-Haus auf der südlichen Seite des Temeswarer Domplatzes entzückt nun die Passanten. Saniert wird das 1752 zum ersten Mal erwähnte und im Laufe der Jahrhunderte mehrmals erweiterte und umgebaute Gebäude von der Eigentümervereinigung, die Arbeiten begannen im Frühjahr und werden nun im Inneren fortgesetzt. Als es errichtet wurde, soll es einem Glasermeister namens Matthias Simon gehört haben, 1828 befand es sich im Eigentum des Serben Lazar Lazarovits. In der Zwischenkriegszeit wurde es aufgestockt und die Hauptfassade neugestaltet. 1983 versah es der Bukarester Architekt Serban Sturza mit der gegenwärtigen Fassade im Stile des Historizismus. Damals gestaltete Sturza den gesamten Domplatz um, einige Fassaden, wie auch jene des Nachbarhauses, des ehemaligen Gasthofs „Zum Elefanten“, wurden historisiert. Im Innenhof des nun sanierten Gebäudes sind alle Bauphasen sowie die unterschiedlichen Interventionen, die man im 20. Jahrhundert vorgenommen hat, noch klar ersichtlich.
Gegenwärtig sind fast alle Gebäude auf dem Domplatz saniert, an der 1906 bis 1908 von den ungarischen Jugendstil-Architekten Marcell Komor und Dezsö Jakab errichteten Diskont-Bank (auch als Miksa-Steiner-Haus bekannt) wird gearbeitet. In einem weiterhin schlechten Zustand befinden sich die Franz-Josefs-Kaserne der ehemaligen k.u.k. Kadettenschule und das im Volksmund als „Haus mit den Löwen“ oder „Löwenhaus“ bekannte Weiss-Grünbaum-Palais.
Auch in Arad wird die Sanierung der Altbausubstanz fortgesetzt. Kurz vor Weihnachten wurden die Arbeiten an den Fassaden der ehemaligen Industrie- und Handelskammer abgeschlossen, die voraussichtlich eine von Astra Vagoane Calatori, dem bedeutenden Arader Waggonhersteller, betriebene Berufsschule beherbergen soll. Das in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts errichtete Gebäude wurde in der Zwischenkriegszeit umfangreich umgebaut. Geziert wurden die neuen Fassaden mit den Hochreliefs des ungarischen Bildhauers Géza Rubletzky, die vor allem in der Industrie und auf dem Bau tätige männliche Figuren darstellen. Das Gebäude beherbergte vor 1989 verschiedene Behörden, unter anderem die Miliz und den kommunistischen Geheimdienst Securitate. 2014 wurde es von der Arader Industrie- und Handelskammer an Astra Vagoane verkauft, da der IHK die Mittel für die Sanierung gefehlt haben sollen.
Auch die Sanierung der alten Simay-Volksbäder in der Unirii-Straße wurde fast abgeschlossen, das 1884 errichtete Gebäude im neoklassischen Stil wird derzeit für 3,2 Millionen Euro zum Verkauf angeboten.