Klausenburg - Der Renascendis-Verein hat zusammen mit Muzeon, dem Museum für jüdische Geschichte in Klausenburg/Cluj-Napoca, die Ausstellung „Sárdis Juden“ bei Muzeon (Virgil-Fulicea-Straße Nr. 3, Cluj-Napoca) am Donnerstag, dem 27. Januar, anlässlich des Internationalen Holocaust-Gedenktages eröffnet. Präsentiert wurde eine Auswahl von Porträts von Mitgliedern der jüdischen Gemeinschaft in Klausenburg, die zwischen 1935 und 1944 in der Werkstatt „Foto Sárdi“ des Fotografen Sárdi Elemér entstanden sind. Dieser hatte die Werkstatt zwischen 1935 und 1956 betrieben.
Die Bilder sind Reproduktionen nach den ursprünglichen fotografischen Klischees auf Glas und Zelluloid, die vom Renascendis-Verein über die von ihm verwaltete Fotoarchiv-Plattform aus dem Archiv der Fotowerkstatt von Sárdi wiedergewonnen wurden.
Die Ausstellung ist das Ergebnis der Forschungsarbeit im Rahmen des Projekts „Sárdis Juden“, welches die Geschichte der jüdischen Gemeinschaft in Klausenburg von 1935 bis 1944 durch das Prisma der Vintage-Fotografie dokumentiert.
Ausgangspunkt des Projekts war die Entdeckung einer einzigartigen dokumentarischen Ressource: ein Fundus von rund 4000 fotografischen Klischees, die in der Werkstatt „Foto Sárdi“ entstanden sind, davon über 1250 Porträts, die Mitglieder der jüdischen Gemeinschaft unsterblich machen.
Die in der Ausstellung reproduzierten Bilder – Einzelporträts, Freundesgruppen, Familienporträts oder Hochzeitsporträts – sind in vielen Fällen die einzigen visuellen Zeugnisse, die nach den Deportationen übrig geblieben sind. Die fotografischen Dokumente im Archiv „Foto Sárdi“ geben den Opfern der Judenhetze endlich auch eine Gestalt, teilen ihre Geschichte den Besuchern mit und die verlorenen Familienfotos kehren endlich zu den Überlebenden zurück.
Sárdi Elemér (1907-1981) war der geschätzteste und gefragteste Fotograf in Klausenburg in den späten 1930er und frühen 1940er Jahren. Als ausgezeichneter Porträtist wurde Sárdi immer wieder beauftragt, weltliche Ereignisse für die Nachwelt aufzunehmen. Bekannt in Klausenburg und sogar in Budapest als Fotograf der damaligen Promis, stellte sich Sárdi oft als „Fotograf der schönen Frauen“ vor. Ein großer Teil der Klausenburger Einwohner betraten die Werkstatt „Foto Sárdi“. Seine Fotos von Ungarn, Rumänen, Juden und Deutschen sind Zeugnisse einer vielfältigen und multiethnischen Stadt, in einer Zeit, die von politischen und sozialen Veränderungen geprägt war. Sárdis Werk wurde zu einem überraschenden Träger kollektiver Erinnerung.
„Sárdis Juden“ und ihre Geschichten erwarten neugierige Besucher bei Muzeon täglich von 10 bis 18 Uhr, außer montags, bis zum 27. März und online auf den Facebookseiten www.facebook.com/ArhivadeFotografie und www.facebook.com/fotosardi.