Kronstadt - Nur sehr wenige der vielen siebenbürgisch-sächsischen Landwirtschaftsvereine, die in der ersten Hälfte der 1990er Jahre, im Zuge der Bodenrückgabe, gegründet wurden, existieren auch heute noch. Zu ihnen gehört die Landwirtschaftsgesellschaft „Heltia“ mit dem Geschäftssitz in der Burzenländer Gemeinde Heldsdorf/Hălchiu, die im vorigen Jahr ihr 20-jähriges Bestehen feiern konnte.
Letzten Samstag hat im Pfarrhaus der Evangelischen Kirchengemeinde A.B. Heldsdorf, wo sich der Vereinssitz befindet, die diesjährige Jahreshauptversammlung des Heltia-Vereins stattgefunden. Altkurator Karl Nikolaus, Vorsitzender des Heltia-Verwaltungsrates, begrüßte die anwesenden Vereinsmitglieder und gab die Tagesordnung bekannt. Buchhalter Hermann Barthelmie, Mitglied im Verwaltungsrat, verlas den Bericht des Verwaltungsrates über das Geschäftsjahr 2011 und stellte den Haushaltsplan für das Jahr 2012 vor. Die Bilanz für das abgeschlossene Haushaltsjahr kann sich durchaus sehen lassen: Die Gesamteinnahmen betrugen 1.675.575 Lei, die Gesamtausgaben 1.402.272 Lei. Nach Abführen der Gewinnsteuer (43.728 Lei) verblieb in der Vereinskasse ein satter Nettoprofit von 229.575 Lei (rund 52.700 Euro). Der Verwaltungsrat schlug vor, rund 62 Prozent dieses Profits als Dividenden an die Vereinsmitglieder auszuschütten und den Rest als Reserven für die geplanten Investitionen zurückzulegen. Der Vorschlag wurde einstimmig angenommen.
Im Bericht der Rechnungsprüferkommission, den Dipl.-Ing. Christian Albert vorlegte, wurde auf die beachtliche Rentabilität der Vereinsaktivitäten hingewiesen. Allerdings schlugen bei den Einnahmen auch 338.270 Lei aus Subventionen – zu einem größeren Teil aus dem EU-Topf, zu einem geringen Teil aus dem Staatshaushalt – entscheidend zu Buche. Mehr als vier Fünftel der Einnahmen wurden aus der Landwirtschaft erwirtschaftet, der Rest aus der Viehzucht, vor allem aus dem Verkauf von Kuhmilch an die Kronstädter Milchfabrik „Prodlacta“, die zwar Insolvenz angemeldet hat, dem Verein auch Geld schuldig geblieben ist, neuerdings aber wieder regelmäßig zahlt, und zwar einen besseren Preis als andere potenzielle Abnehmer.
Durchaus beachtlich sind die Ergebnisse, die „Heltia“ im Jahr 2011 in der Landwirtschaft erzielte. Bewirtschaftet wurden rund 328 Hektar Ackerfläche, davon knapp die Hälfte, nämlich 160 Hektar, mit Weizen. Für Burzenländer Verhältnisse war die Ernte hervorragend, nämlich im Durchschnitt 4887 Kilogramm Weizen pro Hektar. Die Einfuhr an Zuckerrüben, die an die Zuckerfabrik in Brenndorf/Bod geliefert wurde, kann sich – mit durchschnittlich 36.814 kg/ha von 70 Hektar – ebenfalls sehen lassen. Auch bei den anderen Kulturen wurden gute bis sehr gute Ergebnisse verzeichnet: Futterweizen – rund 5000 kg/ha (von 12 ha), Wintergerste – 3614 kg/ha (von 14 ha), Sommergerste – 3420 kg/ha (von 10 ha), Hafer – 3260 kg/ha (von 10 ha), Kartoffeln – rund 19.000 kg/ha (von 20 ha) und Futterpflanzen – 19.562 kg Grünmasse/ha (von 32 ha).
Insgesamt wurde festgestellt, dass die Heltia-Bilanz fürs Jahr 2011 besser ausgefallen ist als jene fürs Jahr 2010. Die allgemeine Wirtschafts- und Finanzkrise hat den Verein im abgelaufenen Geschäftsjahr nur geringfügig in Mitleidenschaft gezogen. „Heltia“ ist absolut schuldenfrei. Angesichts dieser Erfolgsmeldungen beschlossen die Heltia-Gesellschafter einstimmig, dem fünfköpfigen Verwaltungsrat ihr Vertrauen auszusprechen und dessen Mitglieder – Karl Nikolaus (Vorsitzender), Nicu Vili (stellvertretender Vorsitzender), Hermann Barthelmie, Kurator Hans Otto Reiss, Dipl.-Ing. Karl-Heinz Gross – für weitere zwei Jahre im Amt zu bestätigen.